Trockenheit:Klimawandel bedroht Gartendenkmäler in Berlin und Potsdam

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Eine Beregnungsanlage sprüht im Park von Schloss Sanssouci Wasser auf Sträucher und die Wiese. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Zu viel Trockenheit lässt manche Baumarten leiden, heftige Unwetter verschlechtern die Situation zusätzlich. Das betrifft auch die schönen alten Bäume in den historischen Parks von Berlin und Potsdam wie Sanssouci, Babelsberg und Schlossgarten Charlottenburg.

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Berlin (dpa/bb) - Der Klimawandel mit Wärme, Trockenheit und Unwettern schädigt die Gartendenkmäler und Unesco-Welterbestätten in Berlin und Potsdam und bedroht ihren Erhalt. Die Folgen des Klimawandels führten seit einigen Jahren „zu einem beschleunigten Substanzverlust“ bei den historischen Parks und Gärten die „zunehmend in ihrer Existenz bedroht“ seien, antworteten die Senatskulturverwaltung und die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Daniel Wesener. Die „Berliner Morgenpost“ hatte zuerst berichtet.

Dabei geht es um die Parks von Schloss Sanssouci, dem Neuen Garten, dem Park Babelsberg, der Pfaueninsel und dem Berliner Schlossgarten Charlottenburg. Die langen Trockenperioden, die Hitze und der dadurch zunehmende Schädlingsbefall „verursachen insbesondere seit 2018 einen erhöhten und deutlich sichtbaren Vitalitätsverlust bei Gehölzen aller Altersstufen“, so der Senat weiter. Astbrüche und schließlich das Absterben von Bäumen seien die Folge. Mehr Stürme trügen ebenso dazu bei.

50 Prozent der Bäume geschädigt

In allen Gärten der Stiftung seien bereits rund zwölf Prozent des 150 bis 250 Jahre alten Baumbestandes schwer geschädigt worden oder abgestorben. 50 Prozent der Bäume seien mindestens leicht geschädigt. Zwischen 2002 und 2016 seien jährlich zwischen 20 und 70 Bäume abgestorben, seit 2017 seien es etwa 180 bis 300 Bäume jährlich.

450 tote Bäume gefällt

Im laufenden Jahr wurden bislang rund 4700 geschädigte und 450 abgestorbene Bäume, die gefällt wurden, gezählt. Trotz Nachpflanzungen und Wiederaufforstung gibt es im Vergleich zu 2018 1400 Bäume weniger bei insgesamt etwa 50.000 Bäumen. Die Ausgaben für die Baumpflege stiegen von 2015 bis 2022 von 622.000 Euro auf mehr als eine Million Euro.

Zwar habe es im Jahr 2023 bisher eher mehr geregnet, trotzdem liege die Durchfeuchtung des Bodens weiterhin nur bei rund zehn Zentimeter Tiefe. Am meisten litten Rotbuchen und Waldbuchen, dann Eichen und Birken sowie Ulmen und Ahorne. Widerstandsfähig seien Winterlinden und Hainbuchen. Erprobt würden klimaresistentere Gehölzarten wie Zerr-Eichen, Ungarische Eichen, Esskastanien oder Gleditsien.

Die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten rechnet für die Zukunft mit 30 Prozent höheren Ausgaben für die Parks. Nötig seien 15 Millionen Euro für Investitionen in die Wasserversorgung, eine Million Euro pro Jahr mehr für die Reparatur von Wegen, zwei Millionen Euro jährlich für Kompostplätze und Baumschulen und eine Million mehr pro Jahr für die Baumpflege.

© dpa-infocom, dpa:230925-99-329861/2

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