Biologie:Frei laufende Katzen gefährden weltweit die Artenvielfalt

Lesezeit: 1 min

Hauskatze mit erbeutetem Vogel. (Foto: imageBROKER/D. Usher via www.imago-images.de/imago images/imagebroker)

Eine Auswertung von mehr als 500 Studien zeigt: Die Freigänger zählen zu den problematischsten invasiven Arten der Welt. Und nicht nur durch ihren Ernährungsstil bedrohen sie andere Arten.

Frei laufende Katzen haben einer Studie zufolge ein sehr breites Beutespektrum und gefährden vielerorts die Artenvielfalt. Die Analyse etwa von Kotproben zeige, dass Hauskatzen wahllose Räuber sind, die im Wesentlichen jede Art von Tier fressen, das sie in irgendeinem Lebensstadium erbeuten können, erläutert das Forschungsteam im Fachjournal Nature Communications. Freilaufende Katzen zählten damit zu den problematischsten invasiven Arten der Welt.

Die Gruppe um Christopher Lepczyk von der Auburn University (USA) hatte mehr als 500 Studien in eine Meta-Analyse einbezogen. Insgesamt seien darin über 2000 Arten von Beutetieren weltweit erfasst. Dabei gebe es nur wenige Analysen aus Afrika sowie Teilen Eurasiens und Südamerikas. Zudem seien wirbellose Tiere unterrepräsentiert, weil sie in Kotproben nur eingeschränkt nachzuweisen seien. Die tatsächliche Artenzahl liege also wahrscheinlich noch deutlich höher.

Besorgniserregend ist den Forschenden zufolge der hohe Anteil gefährdeter Arten. Katzen werden demnach bereits mit dem Aussterben zahlreicher Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten in Verbindung gebracht. 347 (17 Prozent) der für die aktuelle Studie erfassten Arten seien in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN aufgeführt.

SZ PlusArtenschutz
:Häufig Betrug mit Kaviar

Um den Stör zu schützen, dürfen dessen Eier in Europa nur verkauft werden, wenn sie aus Aquakulturen stammen. Die Hälfte der von Forschern untersuchten Proben war jedoch falsch deklariert, stammte aus Wilderei - oder es war kein Kaviar.

Von Andreas Jäger

Katzen leben, mit Ausnahme der Antarktis, auf allen Kontinenten und wurden auf Hunderten Inseln eingeführt, was sie zu einer der am weitesten verbreiteten Tierarten der Erde macht. Und nicht nur durch ihren Ernährungsstil bedrohen Katzen die Artenvielfalt: Sie übertragen Krankheiten auf Wildtiere, zudem beeinflussen und verdrängen sie unzählige Arten, wie das Team um Lepczyk erklärt. Es bedürfe dringend mehr Maßnahmen und Initiativen zur Reduzierung der Auswirkungen frei lebender Katzen.

Allein in Deutschland leben nach Schätzungen derzeit mehr als 15 Millionen Hauskatzen, die dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge jährlich Dutzende Millionen Vögel töten. Weltweit gibt es nach Hochrechnungen Hunderte Millionen Hauskatzen.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFischerei
:Darf man Oktopusse noch essen?

Viele Oktopusbestände sind überfischt. Kann man die hochintelligenten Wesen züchten - und sollte man? Eine Spurensuche von Mauretanien über Spanien bis Japan.

Von Nathalie Bertrams, Ingrid Gercama und Tristen Taylor

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: