Dachau:Gebeine von NS-Opfern in ehemaligem KZ-Außenlager entdeckt

Lesezeit: 1 min

München (dpa/lby) - Auf dem Gelände des ehemaligen Dachauer KZ-Außenlagers Allach haben archäologische Untersuchungen die Gebeine von NS-Opfern zu Tage gebracht. Bei Grabungen seien zwölf vollständige Skelette und wenige einzelne Knochen entdeckt worden, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Freitag mit.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa/lby) - Auf dem Gelände des ehemaligen Dachauer KZ-Außenlagers Allach haben archäologische Untersuchungen die Gebeine von NS-Opfern zu Tage gebracht. Bei Grabungen seien zwölf vollständige Skelette und wenige einzelne Knochen entdeckt worden, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Freitag mit.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau wolle nun dafür sorgen, dass die Opfer in einer multireligiösen Zeremonie würdig bestattet werden können. Um einen geeigneten Beisetzungsort zu finden, sei die KZ-Gedenkstätte in Abstimmung unter anderem mit Opferverbänden. Die nötigen Genehmigungen seien bereits beantragt.

Die Grabungen hatten, begleitet durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und das NS-Dokumentationszentrum München, bereits im Frühjahr 2016 begonnen. Ein Historiker hatte auf dem Gelände Massengräber vermutet. Daraufhin wurde entschieden, das Areal zu untersuchen. Denn auf dem rund 33 000 Quadratmeter großen Gelände sollen Wohnungen entstehen - zuvor aber wollten die Verantwortlichen klären, was sich im Boden befindet.

Zuvor hatten die Grabungen keine Hinweise auf Gräber von NS-Opfern erbracht. Die Untersuchung des südlichen Teils war vor etwa einem Jahr abgeschlossen worden. Bei der Grabung waren Reste von Alltagsgegenständen wie Geschirr und Kleidung geborgen worden; die Funde wurden dokumentiert und gesichert. Die Überprüfung des nördlichen Teils begann in diesem Jahr.

In dem Außenlager des KZ Dachau waren während der NS-Gewaltherrschaft Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht, die für die Firma BMW und die nationalsozialistische „Organisation Todt“ arbeiten mussten.

In den 1950er Jahren waren auf dem Areal verscharrte Leichen exhumiert und umgebettet worden. Der Historiker vermutete dennoch weitere Gräber. Obwohl Experten skeptisch waren, wurde entschieden, das Gelände zu untersuchen. Die Grabungen begleitet ein runder Tisch unter Leitung des NS-Dokumentationszentrums München. Beteiligt sind unter anderem das Landesamt für Denkmalpflege, die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern und die KZ-Gedenkstätte Dachau.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: