Geschichte - Berlin:SED-Ausweis von Todesschütze Kurras kommt ins Museum

Berlin
Das SED-Mitgliedsbuch des West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Der SED-Mitgliederausweis des West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras wird jetzt in der Hauptstadt ausgestellt. Kurras hatte am 2. Juni 1967 bei Protesten den Studenten Benno Ohnesorg erschossen. Das Stasi-Unterlagen-Archiv habe das Dokument der Zeitgeschichte an das Deutsche Spionagemuseum in Berlin ausgeliehen, wo es ab Donnerstag zu sehen sein soll, teilte das Museum am Mittwoch mit.

Es war eine späte Sensation, als 2009 die Stasi-Akte des Polizisten entdeckt wurde. Es stellte sich heraus, dass er unter dem Decknamen "Otto Bohl" der Staatssicherheit in Ost-Berlin über Jahre Adressen, Dienstanweisungen und Alarmpläne geliefert hatte und zudem Mitglied der DDR-Staatspartei SED war. Der Stasi-Zuträger starb 2015.

Nach dem tödlichen Schuss hatte die Staatssicherheit ihren GM (Geheimer Mitarbeiter) abgeschaltet. Doch dass Kurras im Auftrag der Stasi geschossen haben könnte, wurde nie erhärtet. Nach früherer Einschätzung des Historikers Helmut Müller-Enbergs gab Kurras aber mit dem Schuss den Start für den Linksterrorismus.

Der Polizist aus West-Berlin, der auch als Waffennarr galt, war 1964 der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in Ost-Berlin beigetreten. Laut Mitteilung fand sich in den 17 Aktenbänden zu dem Fall die Aufforderung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) an Kurras, nach dem tödlichen Schuss sein gesamtes Material über Verbindungen zum MfS zu vernichten.

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