Mainz:Sarkophag birgt 1000 Jahre altes Geheimnis: Deckel gehoben

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Mainz (dpa/lrs) - Mit großen Erwartungen bereiten Forscher in Mainz die Öffnung eines 1000 Jahre alten Sarkophags vor, der bei Grabungen in der Johanniskirche in Mainz gefunden wurde. Ein Kran soll am kommenden Dienstag die 700 Kilogramm schwere Steinplatte heben und den Blick in den Sarg öffnen, wie Forschungsleiter Guido Faccani am Mittwoch in Mainz mitteilte. Der steinerne Sarg aus dem 11. Jahrhundert wurde im vergangenen Jahr bei den 2013 begonnenen archäologischen Grabungen in der evangelischen Kirche freigelegt.

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Mainz (dpa/lrs) - Mit großen Erwartungen bereiten Forscher in Mainz die Öffnung eines 1000 Jahre alten Sarkophags vor, der bei Grabungen in der Johanniskirche in Mainz gefunden wurde. Ein Kran soll am kommenden Dienstag die 700 Kilogramm schwere Steinplatte heben und den Blick in den Sarg öffnen, wie Forschungsleiter Guido Faccani am Mittwoch in Mainz mitteilte. Der steinerne Sarg aus dem 11. Jahrhundert wurde im vergangenen Jahr bei den 2013 begonnenen archäologischen Grabungen in der evangelischen Kirche freigelegt.

In einem Sarkophag seien nur hochgestellte Persönlichkeiten bestattet worden, erklärte der Wissenschaftler. Es werde angenommen, dass es das Grab des Mainzer Erzbischofs Erkanbald sein könnte. Der Geistliche war von 997 bis 1011 Abt in Fulda, ehe er nach Mainz kam und dort 1021 starb. Sollte er in dem Grab liegen, wäre der letzte Nachweis gelungen, dass St. Johannis der „Alte Dom“ von Mainz gewesen ist - also die erste Kathedrale vor dem später erbauten heutigen Dom, der seit 1036 Bischofssitz ist.

An der Öffnung des Sarkophags im Mittelschiff der Kirche nehmen etwa 14 Archäologen, Anthropologen sowie Röntgen- und Textilexperten teil, darunter auch Fachleute des Mainzer Forschungsmuseums RGZM. Sobald Sauerstoff ins Innere gelange, seien die Fundstücke dem Verfall ausgesetzt, erklärte Faccani. Der Sarg werde vor Ort untersucht und umfassend dokumentiert, ehe der Deckel wieder geschlossen werde. Neben den Überresten des Toten könnten auch Stoffreste des Ornats, ein Bischofsring oder anderer Schmuck in dem Sarg liegen.

„Es ist für uns alle das erste Mal“, sagte der Schweizer Forscher. Vor Aufregung könne er schon lange nicht mehr gut schlafen.

Wenn der Sarkophag sein Rätsel preisgebe, werde es neue Erkenntnisse zu einer Zeit geben, in der eine Epoche zu Ende gegangen sei und Neues begonnen habe, sagte der evangelische Dekan von Mainz, Andreas Klodt. Dies sei gerade in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs von großer Bedeutung. „Diese Kirchen stellt Fragen und gibt auch Antworten.“

In der seit 1828 evangelischen Kirche sollte 2013 eine neue Heizungsanlage im Boden eingebaut werden. Dabei kamen zuvor unbekannte Bodenschichten ans Licht, die zu umfangreichen Grabungen führten. Inzwischen sind diese im Wesentlichen abgeschlossen. Ein Teil der Kirche, deren Bestehen bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht, wird inzwischen wieder als Gottesdienstraum genutzt.

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