Forschung - Mainz:Forscher machen Privatfeiern als Corona-Treiber aus

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Mainz (dpa/lrs) - Ein gehäuftes Auftreten von Corona-Infektionen lässt sich nach Erkenntnissen Mainzer Mediziner oft auf private Feiern und Treffen mehrerer Haushalte zurückführen. Dies habe wesentlich zur zweiten Welle der Pandemie im Herbst 2020 in Rheinland-Pfalz beigetragen, teilte die Universitätsmedizin Mainz am Montag mit. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift "Journal of Infection" veröffentlicht.

Für die Analyse untersuchte das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz in Zusammenarbeit mit dem Landesuntersuchungsamt und den Gesundheitsämtern des Landes 18.700 Corona-Infektionen zwischen dem 17. August und dem 10. November 2020. Daraufhin konnten 3642 Fälle insgesamt 911 Clustern zugeordnet werden - das sind Häufungen von zwei oder mehr Infektionsfällen, die in einem zeitlichen und räumlichen Zusammenhang stehen. Zwei von drei dieser Cluster - 67,3 Prozent - traten im Umfeld privater Haushalte auf, etwa bei Geburtstagen oder Hochzeitsfesten.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten fest, dass bei gehäuften Corona-Infektionen anlässlich von privaten Feiern häufig auf zentrale Hygienemaßnahmen verzichtet wurde. So sei bei den meisten dieser privaten Feiern eine oder mehrere der drei wichtigsten Hygieneregeln nicht beachtet worden - Maske tragen, Lüften, Abstand halten. In den meisten Fällen handelte es sich um Treffen in geschlossenen Räumen.

"Unsere Analyse zeigt, dass Kontakte im privaten Umfeld, bei denen die Bewohner mehrerer Haushalte zusammenkommen, ein wichtiger Treiber der Covid-Pandemie sind", erklärte der Erstautor der Studie, Markus Schepers. "Die Beachtung von Hygienevorkehrungen bei privaten Treffen und Feierlichkeiten könnte daher dazu beitragen, das Infektionsgeschehen einzudämmen."

© dpa-infocom, dpa:220228-99-326732/2

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