Eisbären entwickelten sich bereits vor ungefähr 600.000 Jahren als eigenständige Art - und damit deutlich früher, als Forscher bisher vermuteten.
Eine Gruppe um Frank Hailer vom Biodiversität und Klima-Forschungszentrum der Senckenberg Gesellschaft in Frankfurt hat zahlreiche DNA-Abschnitte in den Zellkernen von Eis-, Braun- und Schwarzbären untersucht ( Science , Bd. 336, S. 344, 2012).
Den Analysen zufolge spalteten sich die Eisbären vor 934.000 bis 338.000 Jahren von Braunbären ab. Ausgehend von einem Mittelwert von etwa 600.000 Jahren, existieren Eisbären damit vier bis fünf Mal länger, als es bisherige Untersuchungen nahelegten.
Bislang hieß es, die Arten hätten sich erst vor 166.000 bis 111.000 Jahren getrennt. Die bisherigen Studien basierten jedoch auf anderen DNA-Abschnitten, nämlich auf solchen aus den Mitochondrien.
Dieses Erbgut lässt sich einfacher untersuchen, führt aber oft zu ungenaueren Ergebnissen als Studien am Genom im Zellkern. Den Autoren der Science-Studie zufolge entwickelten sich Eisbären zu einem Zeitpunkt während des Pleistozäns, zu dem die Temperaturen weltweit besonders niedrig waren.