Artenschutz-Konferenz:Export-Verbot für Afrikanische Elefanten

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Keine Afrikanischen Elefanten mehr für Zoos und Zirkusse? (Foto: dpa)
  • Laut einem Beschluss auf der Weltartenschutz-Konferenz dürfen wildlebende Afrikanische Elefanten künftig nicht mehr außerhalb ihres natürlichen Lebensraums gebracht werden.
  • In den vergangenen Jahren wurden wildlebende Elefanten vor allem nach China verkauft. Aber auch europäische Zoos haben ein Interesse an dem Handel.
  • Die EU hat sich gegen den Vorstoß ausgesprochen und könnte ihn erneut zur Abstimmung bringen.

Von Christoph von Eichhorn

Wildlebende Afrikanische Elefanten aus mehreren Ländern im südlichen Afrika sollen künftig nicht mehr an Zoos und Zirkusse verkauft werden dürfen. Ein entsprechender Antrag afrikanischer Staaten ist bei der Weltartenschutz-Konferenz in Genf überraschend angenommen worden. Die Tiere der Art Loxodonta africana dürfen demnach nur noch an Artenschutzprojekte in ihrem natürlichen Lebensraum abgegeben werden, müssen also in Afrika bleiben.

Laut Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife verkauft derzeit vor allem Simbabwe wildlebende Elefanten ins Ausland, vor allem nach Asien. "Jungtiere werden von ihren Müttern fortgerissen, das ist ein Riesenproblem", sagt Freyer. Elefantenbabys würden Preise von rund 30 000 Euro erzielen.

Die Änderung im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) wurde am Sonntag in einem Ausschuss mit 46 Ja- zu 18 Neinstimmen angenommen. Sie muss am Ende der bis zum 28. August dauernden Konferenz im Plenum noch bestätigt werden. Zum Handel mit wildlebenden Tieren hieß es in früheren Cites-Beschlüssen bislang nur, dass die Elefanten an "geeignete Einrichtungen" verkauft werden dürfen. Die neue Formulierung verhindert die Abgabe an Zoos und Zirkusse.

Die EU konnte nicht mit abstimmen - weil noch nicht alle Vertreter anwesend waren

Die Europäische Union hatte sich gegen den Antrag ausgesprochen. Der Antrag schließe es kategorisch aus, Elefanten in Regionen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums zu bringen - selbst, wenn dies aus Schutzgründen sinnvoll wäre. Diese Position hatte die EU im Vorfeld beschlossen. Ähnlich äußerte sich eine Vertreterin der EU-Kommission in der Sitzung in Genf nach Angaben von Teilnehmern. Die EU sei gegen den Antrag, weil er zu restriktiv sei.

Die EU-Delegation konnte aber aus technischen Gründen nicht abstimmen, weil noch nicht alle Mitglieder vor Ort und akkreditiert waren. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, Vertreter der EU hätten versucht, die Entscheidung hinauszuzögern. Die Europäer könnten im Plenum am Ende der Konferenz eine neue Abstimmung verlangen. Stimmen sie dann dagegen, wäre die nötige Zweidrittelmehrheit für eine Umsetzung des Beschlusses in Gefahr.

"Wir fordern die EU auf, die Entscheidung zu akzeptieren", sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Als Motivation für die ablehnende Haltung vermutet sie den Druck von Zoos. "Die Bestände in Zoos sind häufig überaltert, weil die Tiere sich in Gefangenschaft schlecht vermehren", sagt Freyer. Dies habe häufig mit unangepasster Haltung zu tun. Zoos müssten daher vor allem bessere Bedingungen für die Elefanten schaffen, anstatt Tiere aus der Wildnis anzuschaffen. "Sie müssen umdenken, dass die Natur kein Selbstbedienungsladen ist", sagt Freyer.

"Wilderei ist auf jeden Fall das größte Problem für afrikanische Elefanten"

Laut der Datenbank von Cites sind europäische Länder jedoch kaum noch unter den Abnehmern wild gefangener Elefanten. Mit 107 Tieren importierte China seit 2012 mit Abstand die meisten Dickhäuter, allesamt aus Simbabwe. Auch die USA haben in den vergangenen drei Jahren 19 Tiere aus Afrika eingeführt. Deutschland importierte zuletzt im Jahr 1999 Elefanten aus einem afrikanischen Land, vier Tiere aus Südafrika. Seitdem gab es nur noch Einkäufe aus anderen europäischen Staaten wie Polen oder der Schweiz.

Aus Artenschutzsicht habe eine Entnahme lebender Elefanten aus ihrer natürlichen Umgebung keinerlei Nutzen, sagt Arnulf Köhncke vom WWF Deutschland. Deutlich stärker setzten der Art jedoch illegale Abschüsse zu. "Wilderei ist auf jeden Fall das größte Problem für afrikanische Elefanten", sagt Köhncke. Jährlich fielen bis zu 20 000 Tiere Wilderern zum Opfer.

Afrikanische Elefanten ( Loxodonta africana, bei Cites fallen auch die Waldelefanten, Loxodonta cyclotis, unter diese Bezeichnung) sind auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Spezies als gefährdet eingestuft. Im Jahr 2016 soll es weltweit noch etwa 415 000 Tiere gegeben haben.

Voraussichtlich am Donnerstag befasst sich die Konferenz damit, ob der Elfenbeinhandel teils wieder zugelassen werden soll. WWF und Pro Wildlife wollen den Handel mit Stoßzähnen und anderen Körperteilen von Elefanten in allen Ländern komplett verbieten.

© SZ.de/Mit Material von dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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