Augsburg:Stadt Augsburg kritisiert Zoo nach Pavian-Abgabe

Lesezeit: 1 min

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Augsburg (dpa/lby) - Nach der umstrittenen Weitergabe von zwei Pavianen an eine Forschungseinrichtung wird die Geschäftsführung des Augsburger Zoos von der Stadt scharf kritisiert. „Die Stadt Augsburg als Gesellschafterin erwartet von der Zoo-Geschäftsführung, dass sie über Vorgänge, die dem Image des Zoos schaden könnten, im Vorfeld informiert und das Vorgehen gemeinsam beraten wird“, sagte Augsburgs Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch).

Der Zoo hatte zwei männliche Mantelpaviane an das Deutsches Primatenzentrum in Göttingen abgegeben, es handelt sich dabei um eine Einrichtung des Leibniz-Instituts für Primatenforschung. Der Zoo hatte betont, dass die Paviane dort „nicht für Tierversuche eingesetzt werden“.

Tierschützer haben gegen das Vorgehen des Zoos protestiert. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche geht davon aus, dass mit den Pavianen in Göttingen gezüchtet werde und „ihre Nachkommen aufs Grausamste für wissenschaftlich unsinnige Tierversuche herhalten müssen, bei denen sie misshandelt und schlussendlich getötet werden“.

Ähnlich äußerte sich die Organisation Peta Deutschland. Es sei „abstoßend“, dass Zoos Tiere als Publikumsmagneten züchten und dann „regelmäßig wie seelenlose Gegenstände geradezu entsorgen“, erklärte Peta. Auch auf Facebook wird der städtische Augsburger Tiergarten seit Tagen mit kritischen Kommentaren von vielen Bürgern konfrontiert.

Umweltreferent Erben sagte, dass die Zoodirektorin Barbara Jantschke für die Führung der Geschäfte des Zoos zuständig sei und somit auch für die Abgabe von Tieren. Er kündigte aber an, dass sich der Aufsichtsrat mit der Sache beschäftigen werde. „Auch wird für das zukünftige Vorgehen bei der Abgabe von Zootieren eine gemeinsame Linie mit dem Zoo festgelegt.“

Die Augsburger Rathauskoalition von CSU und Grünen stellte am Mittwoch einen Antrag, dass die Verwaltung gemeinsam mit dem Zoo eine Lösung entwickelt, wonach Tiere möglichst nur noch an andere deutsche Zoos abgegeben werden sollen. Die Abgabe an Forschungseinrichtungen sei „ethisch fragwürdig“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag. „Für die meisten Versuche gibt es bereits tierfreie Methoden.“

Von Seiten der Zoodirektorin gab es am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme zu der Kritik aus dem Rathaus. Der Zoo rechtfertigte allerdings nochmals die Weitergabe der beiden Männchen an das Institut. Dadurch hätten Spannungen in der 55-köpfigen Gruppe der Augsburger Mantelpaviane reduziert werden können. Andererseits bekämen die beiden Paviane in Göttingen „eine gute Haltung mit einem entspannten Umfeld“.

© dpa-infocom, dpa:231206-99-198719/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: