UN-Studie:Lange Arbeitszeiten kosten Hunderttausende jährlich das Leben

(Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Eine Studie der UN kommt zu dem Schluss, dass allein im Jahr 2016 weltweit etwa 745 000 Todesfälle auf Überarbeitung zurückzuführen waren. Tödliche Herzerkrankungen und Schlaganfälle mit Arbeitsbezug nahmen demnach seit 2000 stark zu.

Lange Arbeitszeiten kosten einer UN-Studie zufolge jährlich Hunderttausende Menschenleben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) gehen davon aus, dass im Jahr 2016 weltweit rund 398 000 Menschen an Schlaganfällen und etwa 347 000 an koronarer Herzerkrankung starben, weil sie 55 Wochenstunden oder mehr gearbeitet hatten. Die Genfer UN-Behörden veröffentlichten am Montag erstmals globale Schätzungen zu diesem Problem.

Durch kein anderes Gesundheitsrisiko am Arbeitsplatz gehen demnach so viele gesunde Lebensjahre verloren wie durch Überarbeitung. Laut der Studie nahmen tödliche Herzerkrankungen und Schlaganfälle mit Arbeitsbezug zwischen 2000 und 2016 stark zu. Die Corona-Krise könnte diese Entwicklung noch verstärken, warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus: Im Home-Office verschwömmen Arbeit und Freizeit häufig. Stellenkürzungen erhöhten die Belastung für die verbleibenden Mitarbeiter.

Vielerorts gelten 35 bis 40 Wochenstunden als Norm, doch besonders in Asien, Afrika und Lateinamerika arbeiten relativ große Teile der Bevölkerung viel mehr. Laut der aktuellen Analyse steigt ab 55 Stunden das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark an.

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