Forschungsanlage:Kraftstoff aus Erneuerbaren: Millionen-Investition auf Kippe

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Es soll die weltweit größte Forschungsanlage zur Herstellung von strombasierten Kraftstoffen werden. Mit Hilfe Erneuerbarer Energien soll Treibstoff für Flugzeuge produziert werden. Jetzt wackelt das Projekt.

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Leuna (dpa/sa) - Eine von der Bundesregierung mit mehreren Millionen Euro geförderte Forschungsanlage für strombasierte Kraftstoffe steht offenbar auf der Kippe. „Man redet aktuell davon, das komplette Budget zu streichen“, sagte der Vertriebsleiter von Infraleuna, Martin Naundorf, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Das Projekt sei auf zehn Jahr ausgelegt und sollte mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) gefördert werden. Die Entscheidung sei nicht nachvollziehbar, weil Deutschland damit ein komplettes Technologiefeld aus der Hand gebe.

Für das Projekt ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) federführend verantwortlich. Aus Kreisen des DLR war zu hören, dass im Laufe der Woche über die Fördergelder entschieden werden soll. Es sei besonders ärgerlich, weil Gelder aus Brüssel inzwischen zugesagt worden seien. Vergangenes Jahr im Frühjahr hatte das Bundesministerium das DLR mit den Planungen für die Forschungsanlage offiziell beauftragt und rund 12,7 Millionen Euro freigegeben.

„Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, brauchen wir solche Projekte“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zu dem drohenden Aus. Es gehe um CO2-freie Mobilität, die alle wollten. Der Standort in Leuna sei darin führend. Daher bemühe sich die Landesregierung um eine positive Entscheidung der Bundesregierung.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wollte in diesem Jahr mit dem Bau der Anlage für sogenannte „E-Fuels“ beginnen. Im Oktober vergangenen Jahres bezeichnete das BMDV die Anlage als weltweit größte Forschungsanlage zur Herstellung strombasierter Kraftstoffe. „Der Aufbau der Technologieplattform ist ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen und umweltverträglichen Mobilität“, hieß es damals. Aus erneuerbarem Strom und Wasser soll in der Anlage zunächst Wasserstoff produziert werden. Anschließend wird daraus mit chemischen Prozessen synthetisches Rohöl gewonnen. Dadurch soll vor allem im Luftverkehr CO2 reduziert werden.

© dpa-infocom, dpa:240110-99-558987/2

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