Wirecard:Früher Phantom, heute im Gefängnis

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Er reiste gern im Privatjet, hier auf einem Schnappschuss 2015: Der Brite James Henry O'Sullivan arbeitete jahrelang eng mit Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek zusammen. (Foto: privat/oH)

Henry O'Sullivan kannte sich aus mit Pornoseiten und Glücksspiel. So soll er Wirecard-Manager Jan Marsalek kennengelernt haben. Nun sitzt O'Sullivan in Singapur in Haft. Was sich die deutschen Ermittler davon erhoffen.

Von Jan Diesteldorf, Christoph Giesen, Klaus Ott, Jörg Schmitt und Nils Wischmeyer

Der Mann war ein Phantom. Man kannte zwar seinen Namen, James Henry O'Sullivan, sein Geburtsdatum, 1. November 1974, und seine Nationalität, Brite. Im Internet kursierten ein paar Fotos, mal vor einem Privatjet, dann lächelnd in einer Rikscha oder am Tresen einer Bar. Aber was er wirklich machte, wie er im Hintergrund wirkte, wo er wann wie viel Geld verdient hatte und welche Firmen ihm im Reich des Zahlungsdienstleisters Wirecard gehörten, blieb im Verborgenen. Fragen beantwortete O'Sullivan bislang grundsätzlich nicht. Anfang 2020 zum Beispiel baten ihn Berater von KPMG um ein Gespräch während einer Sonderprüfung bei Wirecard. Als einen Mann von "zweifelsfreier Integrität" hatte ihn die Konzernleitung vorher beschrieben, ihn ein "Urgestein" genannt, als käme man nicht um ihn herum. Doch O'Sullivan redete einfach nicht. Sein Name oder seine Informationen dürften nirgendwo im Bericht auftauchen, das war seine Bedingung.

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