Kiel:Viele Seen im Norden in ökologisch schlechtem Zustand

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Kiel/Berlin (dpa/lno) - Mit dem Selenter See im Kreis Plön weist nur einer der größeren Seen in Schleswig-Holstein einen guten ökologischen Zustand auf. Dies ergab am Freitag eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Umweltministerium. Von 62 untersuchten natürlichen Seen ab 50 Hektar Fläche befinde sich ein Drittel in mäßigem Zustand. Bei fast der Hälfte sei der Zustand unbefriedigend, bei 18 Prozent schlecht. Als Hauptursache für den nicht guten Zustand der Seen nannte das Ministerium zu hohe Phosphoreinträge, die zum größten Teil aus der Landwirtschaft stammten.

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Kiel/Berlin (dpa/lno) - Mit dem Selenter See im Kreis Plön weist nur einer der größeren Seen in Schleswig-Holstein einen guten ökologischen Zustand auf. Dies ergab am Freitag eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Umweltministerium. Von 62 untersuchten natürlichen Seen ab 50 Hektar Fläche befinde sich ein Drittel in mäßigem Zustand. Bei fast der Hälfte sei der Zustand unbefriedigend, bei 18 Prozent schlecht. Als Hauptursache für den nicht guten Zustand der Seen nannte das Ministerium zu hohe Phosphoreinträge, die zum größten Teil aus der Landwirtschaft stammten.

In Deutschland insgesamt ist nur jeder vierte See ökologisch in einem guten Zustand. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hervor, über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) berichten. Demnach erreichen nur 24 Prozent der Gewässer Messwerte, die nach EU-Kriterien als gut gelten. Fast drei Viertel der Seen sind nach Ansicht der Experten in einem mittelmäßigen bis schlechten Zustand. Nur 2,3 Prozent könnten als sehr gut bewertet werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedstaaten, ihre Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen.

Das Umweltministerium in Kiel will über eine neue Düngeverordnung strengere Auflagen an die Landbewirtschaftung verhängen, um die Phosphorbelastung zu senken. Der Verordnungsentwurf ist zurzeit in der Anhörung. An ökologisch wertvollen Seen will das Land zudem breite Gewässerrandstreifen am Ufer einrichten.

Den Seen in Deutschland gehe es schlecht, erklärte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Lemke. „Fische und Pflanzen, die hier typischerweise vorkommen, finden in diesen Seen keinen Lebensraum mehr.“ Diese Gewässer litten unter einer Vergüllung durch die Landwirtschaft. „Der hohe Nährstoffgehalt lässt Algen übermäßig wachsen und die Seen somit veröden und verlanden.“

Trotz des ökologisch bedenklichen Zustands der Seen ist die Badegewässer-Qualität in Deutschland hoch. Nach dem jüngsten Bericht der Europäischen Umweltagentur (European Environment Agency/EEA), der im Mai 2017 vorgestellt wurde, erfüllen 97,8 Prozent der knapp 2300 untersuchten deutschen Badestellen die EU-Mindeststandards. An fast 91 Prozent bescheinigt der jährlich erscheinende Bericht den Badegewässern sogar eine ausgezeichnete Qualität (excellent quality). Für diesen Bericht wird die Belastung der Gewässer mit Bakterien untersucht, die beim Menschen Krankheiten verursachen können.

Für die Beurteilung der ökologischen Qualität werden hingegen andere Messwerte erfasst, zum Beispiel die Belastung mit Chemikalien, Pflanzenschutzmitteln und mit Nährstoffen.

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