Tarifstreit:Verdi beginnt ganztägigen Warnstreik an Flughäfen

Lesezeit: 1 min

Ein Mann am Hamburger Flughafen schaut am Donnerstag auf eine Anzeigentafel, auf der zahlreiche gestrichene Flüge angezeigt werden. (Foto: Bodo Marks/dpa)

Im deutschen Luftverkehr sind an diesem Freitag erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten. Die Gewerkschaft ruft an sieben deutschen Flughäfen zum Streik auf.

Die Gewerkschaft Verdi hat weite Teile des deutschen Luftverkehrs lahmgelegt. In Frankfurt, München, Stuttgart, Bremen, Hamburg und Dortmund soll möglichst kein Flugzeug mehr starten oder landen. Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind knapp 300 000 Passagiere von gut 2340 Flugausfällen betroffen. Der Verband sprach von einer "beispiellosen Eskalation". Allein die Lufthansa musste rund 1300 Verbindungen streichen, nachdem sie die von einem Bagger verursachte IT-Panne vom Mittwoch überwunden hatte.

In der Nacht auf Freitag begann der geplante ganztägige Warnstreik am Flughafen Hannover. Der Flughafenbetrieb in Hannover, der als einziger der sieben bestreikten Flughäfen kein Nachtflugverbot hat, laufe sehr eingeschränkt, sagte ein Verdi-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am späten Donnerstagabend.

Mit dem Ausstand nicht nur an den Flughäfen wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Neben dem öffentlichen Dienst gibt es zudem örtliche Verhandlungen für die Bodenverkehrsdienste sowie eine bundesweite Tarifrunde für die Luftsicherheit. Gemeinsame Kundgebungen sind geplant.

Mittelstand kritisiert Streik als "nicht hinnehmbar"

Verdi und der Beamtenbund DBB fordern im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. Ein Angebot der Arbeitgeber liegt bislang nicht vor.

Aus dem Mittelstand kommt scharfe Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft. "Es ist nicht hinnehmbar, dass Verdi seine Tarifforderungen auf dem Rücken der gesamten deutschen Wirtschaft auslebt", sagte der Chef des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Markus Jerger. Der geplante Streik werde nicht nur den Flugverkehr beeinträchtigen, sondern auch Tausende von Passagieren, Geschäftsleuten und Touristen im Stich lassen. Er warnte vor verheerenden Folgen.

© SZ/dpa/laug - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Aktuelles Lexikon
:Warnstreik

War mal eine Aktion für drei oder vier Stunden. Inzwischen aber eskaliert Verdi lieber sofort.

Von Detlef Esslinger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: