Autoindustrie:Die Gewinne von VW und Mercedes brechen weg

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Mercedes-Stern auf einer Kühlerhaube: Die Gewinne gehen jetzt deutlich zurück. (Foto: Lucas Jackson/Reuters)

Die beiden großen deutschen Autohersteller kämpfen mit Problemen. Besonders bei Luxusautos läuft es nicht mehr. Ist das der Anfang eines längeren Abschwungs?

Deutlich weniger Gewinn und ein zurückgehender Umsatz: Die beiden großen deutschen Autobauer Mercedes und Volkswagen haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres schlechte Geschäfte gemacht. Die Situation hat sich gedreht: 2023 verzeichneten beide Unternehmen noch sehr hohe Gewinne. Doch nun gibt es besonders bei Luxusautos, die traditionell hohe Margen bringen, Probleme. Ist das der Anfang eines längeren Abschwungs?

Bei VW lag der operative Gewinn im ersten Quartal mit 4,6 Milliarden Euro um ein Fünftel unter dem Niveau des Vorjahres. Zwar ging der Umsatz nur leicht zurück, er lag bei 75,5 Milliarden Euro und damit ein Prozent niedriger als im ersten Quartal 2023. Gravierend ist aber, dass VW bei der operativen Gewinnmarge schlecht dasteht. Sie sank um 1,4 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Die Zielmarke für das laufende Jahr sind sieben bis 7,5 Prozent.

Neben einem schlechten Geschäft im Luxussegment haben vor allem Lieferprobleme bei einigen Audi-Motoren zu dem Gewinneinbruch geführt. So standen V6- und V8-Motoren zeitweise nicht ausreichend zur Verfügung. Als weitere Gründe für die schlechten Zahlen führt das Unternehmen einen ungünstigen Länder-, Marken- und Modellmix sowie höhere Fixkosten an. Die Ergebnisse spiegelten den erwartet verhaltenen Start ins Jahr wider, sagte Finanzchef Arno Antlitz.

Nicht gut läuft es vor allem bei Audi und bei Porsche

Zugleich ist VW zuversichtlich, seine Ziele für das laufende Jahr zu erreichen. "Ein starker März, die solide Auftragslage und der sich verbessernde Auftragseingang der letzten Monate sind ermutigend und sollten sich bereits im zweiten Quartal positiv auswirken", betonte Antlitz.

Auch bei Porsche liefen die Geschäfte nicht so rund wie gewohnt. Hohe Vorlaufkosten für neue Modelle und ein schwacher Absatz drückten den Gewinn des Sportwagenbauers um fast ein Drittel, die Rendite sackte um vier Prozentpunkte ab. Besser sah es dagegen in der Volumengruppe Core aus, zu der die Kernmarke Volkswagen sowie Škoda, Seat/Cupra und die Nutzfahrzeugsparte mit dem VW-Bus gehört. Konzernchef Oliver Blume hat dem Wolfsburger Autobauer ein milliardenschweres Sparprogramm verordnet. Allein bei der Kernmarke Volkswagen sollen die Kosten bis 2026 um zehn Milliarden Euro sinken. Die Programme dürften im Laufe des Jahres 2024 allmählich Wirkung zeigen, sagte Antlitz.

Mercedes-Benz hat im ersten Quartal bei schwächerem Absatz ebenfalls einen Gewinneinbruch erlitten: Von Januar bis März sank das Betriebsergebnis um fast 30 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Modellwechsel und auch hier Engpässe in der Lieferkette bremsten das Pkw-Geschäft. Die bereinigte Rendite von Mercedes-Benz Cars sackte um fast sechs Prozentpunkte auf neun Prozent ab. Für die kommenden Quartale sagte Finanzchef Harald Wilhelm einen steigenden Absatz voraus. Preise sollen trotz eines schwierigen Marktumfeldes nicht gesenkt werden. Der Jahresausblick blieb daher unverändert. Der Pkw-Absatz sank um acht Prozent auf 463 000 Autos, im Geschäft mit Vans verkaufte das Unternehmen dagegen mit etwa 105 000 Fahrzeugen 6,6 Prozent mehr.

Die Produktion von wichtigen Verbrennermodellen, verursacht durch Lieferprobleme von 48-Volt-Systemen des Zulieferers Bosch, läuft allmählich wieder rund. Im Laufe des Jahres sollen wieder mehr hochpreisige Fahrzeuge wie die jüngst vorgestellte elektrische G-Klasse die Kasse füllen. Wachstumspotenzial gebe es auch in China, allerdings werde der Markt dort "mit Vorsicht betrachtet", wie das Unternehmen schreibt.

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