Nürnberg:Sichtschutzwände gegen Gaffer: Pilotprojekt gestartet

Nürnberg (dpa/lby) - Nach zunehmenden Problemen mit Gaffern bei schweren Unfällen ergreift Bayern praktische Maßnahmen: Verkehrs- und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte am Freitag in Nürnberg spezielle Sichtschutzwände vor, die Unfallstellen von neugierigen Blicken abschirmen sollen. In einem ersten Probelauf sollen die Autobahnmeistereien Herrieden (Landkreis Ansbach) und Münchberg (Landkreis Hof) mit den bis zu 100 Meter langen Barrieren ausgestattet werden.

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Nürnberg (dpa/lby) - Nach zunehmenden Problemen mit Gaffern bei schweren Unfällen ergreift Bayern praktische Maßnahmen: Verkehrs- und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte am Freitag in Nürnberg spezielle Sichtschutzwände vor, die Unfallstellen von neugierigen Blicken abschirmen sollen. In einem ersten Probelauf sollen die Autobahnmeistereien Herrieden (Landkreis Ansbach) und Münchberg (Landkreis Hof) mit den bis zu 100 Meter langen Barrieren ausgestattet werden.

Das Projekt soll laut Herrmann bis Ende 2018 laufen. Bei Erfolg könnte die Probezeit aber auch verkürzt und bereits in einem Jahr im größeren Stil Schutzwände beschafft werden. In Münchberg werde außerdem eine Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk erprobt. Dessen Helfer sollen den Aufbau der Sichtschutzwände übernehmen, falls die Autobahnmeisterei nach einem Unfall die Barrieren nicht zeitnah aufstellen kann.

Herrmann verwies auf eigene Erfahrungen nach dem Busunfall im Juli auf der Autobahn 9 bei Münchberg mit 18 Toten: Vor Ort habe er erlebt, wie auf der Gegenfahrbahn Autofahrer bei Tempo 100 abrupt abgebremst hätten, nur „um zu gucken.“ Andere hätten im Vorbeifahren schnell das Handy gezückt. Autofahrer würden mit einem solchen Verhalten sich selbst und andere gefährden sowie Rettungskräfte behindern.

Ähnliche Sichtschutzwände gibt es bereits in den Niederlanden und seit zwei Jahren auch in Nordrhein-Westfalen. Erfahrungen in NRW hätten gezeigt, dass Rettungskräfte hinter den Barrieren konzentrierter arbeiten könnten und sich sicherer fühlten, sagte Herrmann. Und Unfallopfer seien nicht mehr den neugierigen Gafferblicken ausgesetzt oder gar in der Gefahr, sich auf Aufnahmen in sozialen Medien wiederzufinden.

Die Kosten des Pilotprojekts belaufen sich nach Ministeriumsangaben auf insgesamt rund 120 000 Euro.

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