Es ist bezeichnend für Joe Bidens Lage, dass sich seine Gefolgsleute dieser Tage sogar auf eine eher schlechte Nachricht stürzten, um sich und ihrem Präsidenten neuen Mut einzuhauchen: Nach einem Jahr immer neuer Beschäftigungserfolge ist die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Vereinigten Staaten im Mai nur noch um 390 000 gestiegen. Das war der niedrigste Zuwachs seit Langem und ein erstes Indiz dafür, dass der "ultra-heiße US-Arbeitsmarkt", von dem in Washington beständig die Rede ist, langsam doch ein wenig abzukühlen beginnt. Für einen wahlkämpfenden Staatschef ist ein solch nachlassender Job-Boom zunächst einmal nur bedingt hilfreich. Mit dem Rückgang entspannt sich aber zugleich auch der Kampf der Unternehmen um Fachkräfte ein wenig, der viele Löhne zuletzt ordentlich nach oben getrieben und damit ein Problem befeuert hatte, das für Biden längst zur Schicksalsfrage geworden ist: die hohe Inflationsrate.
USA:Für Joe Biden beginnen die Wochen der Wahrheit
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Am Boden: Eine US-Flagge am neuen Samuel-Oschin-Luft- und Raumfahrtzentrum in Los Angeles. Joe Bidens Umfragewerte sehen ebenso traurig aus.
(Foto: Richard Vogel/AP)Dem US-Präsidenten bleibt nicht mehr viel Zeit, um ein Desaster bei der Kongresswahl abzuwenden. Nun hat er eine wirtschaftspolitische PR-Offensive gestartet, doch seine Lage wird immer verzweifelter.
Von Claus Hulverscheidt, Berlin
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