Herausgebrochene Flugzeugwand:United und Alaska Airlines finden lose Schrauben an Boeing-Flugzeugen

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Die Maschine des Alaska-Airlines-Fluges 1282 nach der Notlandung - auch in weiteren Flugzeugen des Herstellers Boeing wurden unbefestigte Teile gefunden. (Foto: -/dpa)

Beide Fluggesellschaften haben in mehreren Maschinen des Herstellers unbefestigte Teile gefunden. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte am Wochenende angeordnet, alle Flugzeuge des Typs "737 Max 9" am Boden und inspizieren zu lassen.

Die US-Fluggesellschaft United Airlines hat an weiteren Boeing-Maschinen des Typs 737 Max 9 lose Schrauben gefunden, auch Alaska Airlines hat Probleme bei weiteren Flugzeugen des Modells entdeckt. Sie befinden sich an dem Bauteil, das bei dem untersuchten Modell eine nicht benötigte Türöffnung verschließt - und am Freitag während eines Flugs herausgebrochen war. "Das ändert alles, weil es jetzt ein Flottenproblem ist. Es ist ein Problem der Qualitätskontrolle", so der US-Flugsicherheitsexperte John Cox.

Weder United noch Alaska Airlines machten bislang Angaben dazu, bei wie vielen Maschinen das Problem festgestellt wurde. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte jedoch der Nachrichtenagentur Reuters, United habe inzwischen bei zehn Flugzeugen lose Schrauben entdeckt. Nach Informationen der Website The Air Current wurden die losen Schrauben und andere Probleme mit dem Bauteil bei mindestens fünf Maschinen von United Airlines gefunden. Die Airline habe insgesamt 79 Flugzeuge des Typs, die Zahl der betroffenen Maschinen könnte also noch steigen. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte am Wochenende angeordnet, die Flugzeuge am Boden und inspizieren zu lassen. Wann die Flotte wieder in Dienst gestellt wird, ist unklar.

Das Teil, das sich aus der Kabinenwand gelöst hatte, wurde in einem Garten in Portland gefunden. (Foto: National Transportation Safety Board/AP)

Das Bauteil ist in einigen Flugzeugen anstelle eines zusätzlichen Notausgangs eingebaut

Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag riss das Teil plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug heraus. Der Vorfall ereignete sich auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario bei Los Angeles - in 4900 Metern Höhe. Die 171 Passagiere kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Experten zufolge ist das auch glücklichen Umständen zu verdanken: Niemand saß unmittelbar an dem herausgebrochenen Teil - und alle Passagiere waren in dieser Flugphase noch angeschnallt. Das Bauteil ist in einigen Flugzeugen anstelle eines zusätzlichen Notausgangs eingebaut. Diese Notausgänge gibt es vor allem bei Billig-Airlines, weil diese mehr Sitze haben und zusätzliche Evakuierungswege benötigen.

Die meisten Flugzeuge des Boeing-Modells 737 Max 9 werden in den USA von United und Alaska Airlines betrieben. In der Europäischen Union sind laut der hiesigen Behörde EASA keine Flugzeuge von den Stilllegungen und Inspektionen betroffen.

© SZ/dpa/Reuters/nadl/jala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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