Grünheide:Demonstrationen gegen und für Tesla

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Zahlreiche Umweltschützer haben am Sonntag gegen die Tesla-Fabrik in Grünheide demonstriert. (Foto: Christian Mang/REUTERS)

Umweltaktivisten und Unterstützer der Autofabrik gehen in Grünheide auf die Straße. Waldbesetzer wollen bleiben. E-Autohersteller wird Produktion wohl frühestens in einer Woche wieder aufnehmen.

Aus Protest gegen die Erweiterungspläne der E-Autofabrik des US-Konzerns Tesla haben am Sonntagnachmittag Umweltaktivisten des Bündnisses "Tesla den Hahn abdrehen" in Grünheide südöstlich von Berlin demonstriert. Dem Bündnis sind unter anderem die Bürgerinitiative Grünheide, Robin Wood, Extinction Rebellion und Sand im Getriebe angeschlossen. Es gab im Ort auch eine zweite Kundgebung von Anwohnern, die in der Tesla-Ansiedlung eine Chance sehen. "Wir begrüßen die Präsenz und streben eine enge Zusammenarbeit an, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Ein Angriff auf Tesla ist ein Angriff auf uns", teilten die Organisatoren mit. "Die kürzlich erfolgten Anschläge stellen eine Bedrohung für unsere Werte und unseren Zusammenhalt und unsere Gemeinde dar."

Am Dienstag hatten bisher unbekannte Täter auf einem Feld Feuer an einem frei zugänglichen Strommasten gelegt, der auch für die Versorgung der Autofabrik zuständig ist, und damit einen hohen Schaden verursacht. Die linksextreme "Vulkangruppe" hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich.

Umweltaktivisten haben trotz des Anschlags angekündigt, den besetzten Wald neben der Tesla-Fabrik vorerst nicht freiwillig zu verlassen. Eine Sprecherin der Initiative "Tesla-stoppen" machte klar, dass der Protest auf unbestimmte Zeit andauern werde. Auf die Frage, ob man sich bei einer drohenden Räumung kooperativ zeigen wolle, sagte sie: "Wir bleiben so lange, bis wir sicher sind, dass der Wald und das Wasser nicht mehr an Tesla verkauft werden." Die Polizei teilte am Sonntag mit, sie habe ein aufmerksames Auge auf das Versammlungsgeschehen im Wald. Bislang ist das Camp seitens der Polizei bis zum 15. März erlaubt. Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung von Tesla hieß es aber auch, die Duldung werde neu bewertet.

Seit vergangener Woche protestieren Umweltaktivisten in Grünheide auf Baumhäusern gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Geländes und die Abholzung von Wald neben dem Autowerk. Ein Sprecher der Bürgerinitiative Grünheide sagte, ein Anschlag sei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Es gebe seitens des Umweltbündnisses und auch der Waldbesetzer eine klare Distanzierung.

Der Netzbetreiber Edis kommt nach eigenen Angaben mit den Reparaturen am beschädigten Strommasten voran. Wann die Stromversorgung für Tesla und ein Logistikzentrum von Edeka wieder funktionieren soll, sagte das Unternehmen bislang nicht. Tesla rechnet damit, dass die Produktion in Grünheide noch bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen bleibt.

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