Mobilfunk:Telefonica will Deutschland-Tochter O2 komplett übernehmen

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Wird enger an die Kandare genommen: die börsennotierte Deutschland-Tochter von Telefonica. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Telefonica will übrige Aktionäre herauskaufen. Restliche 28 Prozent der Anteile kosten knapp zwei Milliarden. Die Dividende in Deutschland wird wohl gekürzt.

Der spanische Telekommunikations-Konzern Telefonica will seine börsennotierte Deutschland-Tochter enger an die Kandare nehmen und macht deren übrigen Aktionären ein fast zwei Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot. Die Offerte sei ein Bekenntnis zu Deutschland, das neben Spanien, Großbritannien und Brasilien einer der vier Kernmärkte für Telefonica und "einer der attraktivsten Telekommunikationsmärkte in Europa" sei, hieß es in der Mitteilung vom Dienstag.

Telefonica bietet 2,35 Euro je Telefonica-Deutschland-Aktie, fast 38 Prozent mehr als den Xetra-Schlusskurs vom Montag. "Wir sehen das als starkes Commitment", sagte Telefonica-Deutschland-Chef Markus Haas in einer Telefonkonferenz in München. Telefonica hält bereits fast 72 Prozent an der Deutschland-Tochter, die vor allem für ihre Mobilfunk-Marke O2 bekannt ist. Für die restlichen 28 Prozent müssten die Spanier 1,97 Milliarden Euro hinlegen.

Ob Telefonica Deutschland danach von der Börse genommen werden soll, ließen die Spanier offen. Sie betonten jedoch, das Angebot diene auch dazu, die Struktur des Konzerns zu vereinfachen. Seit dem Börsengang vor elf Jahren muss der Deutschland-Vorstand auch die Interessen der übrigen Aktionäre berücksichtigen. Er kündigte an, das Übernahmeangebot von Telefonica zu prüfen.

"Eine attraktive Gelegenheit, sich Liquidität zu verschaffen."

Telefonica-Deutschland-Aktien schossen kurzzeitig um 37 Prozent auf 2,34 Euro nach oben. Sie haben seit Jahresbeginn 26 Prozent verloren. Telefonica-Papiere gaben in Madrid 1,7 Prozent nach. Die außenstehenden Aktionäre müssten möglicherweise in den nächsten Jahren mit einer niedrigeren Dividende rechnen, wenn sie das Übernahmeangebot nicht annähmen, deutete Telefonica an.

Dieses biete allen Aktionären, die vor allem wegen der Dividende in Telefonica Deutschland investierten, "eine attraktive Gelegenheit, sich Liquidität zu einem erheblichen Aufschlag zu verschaffen", hieß es in der Mitteilung. Künftig werde sich die Ausschüttung an dem Finanzbedarf orientieren, der sich aus den Wachstumsplänen für das Deutschland-Geschäft ergebe.

Die für 2023 versprochene Dividende von 18 Cent je Aktie solle aber nicht angetastet werden. O2 will bis 2025 vor allem sein 5G-Netz ausbauen. Telefonica will am Mittwoch seine globale Strategie für die nächsten Jahre vorstellen. Die Ankündigung aus Spanien überschattete die Zahlen für das dritte Quartal, die Telefonica Deutschland vorlegte. Dank eines robusten Kundenwachstums seien die Erlöse um zwei Prozent auf 2,13 Milliarden Euro gewachsen, das bereinigte Betriebsergebnis habe sich um vier Prozent auf 665 Millionen Euro verbessert.

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