Sparda-Banken:Weiter Ärger mit TEO

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Die Sparda-Bank in München. (Foto: Stephan Rumpf)

Die neue Banking-App bereitet Sparda-Banken weiterhin Probleme. Die Stiftung Warentest überprüft noch einmal den Datenschutz.

Von Clara Thier

Die Sparda-Bank München hat Kritik an ihrer neuen Banking-App TEO eingeräumt: "Uns ist bewusst, dass TEO an einigen Stellen noch nicht so rundläuft, wie wir alle uns das vorstellen", schreibt die Bank auf ihrer Homepage in einem offenen Brief an ihre Kundinnen und Kunden. Zuvor hatten sich zahlreiche Nutzer im Netz über die App und die Web-Version beschwert. Während der Zugang zur alten Sparda-App seit Februar nach und nach abgeschaltet wird, hat die Bank das Abschaltdatum für das bisherige Online-Banking erneut verschoben, von Februar auf Juni 2021. Bisher nutzen 100 000 der über 300 000 Münchner Kunden die neue App, so die Sparda-Bank.

Die Genossenschaftsbank wehrt sich außerdem gegen die Vorwürfe, die Anwendung sei nicht datenschutzkonform. Die Kritik der Stiftung Warentest an dem mangelnden Datenschutz von App und Web-Version sei falsch und beruhe auf veralteten Bedingungen, sagt die Bank. Die Stiftung Warentest bestätigte dies auf ihrer Webseite und kündigte an, die App erneut zu testen. Die Verbraucherschützer hatten TEO aufgrund von Kundenbeschwerden im Dezember überprüft und bemängelten damals unwirksame Klauseln in den Allgemeinen Nutzungsbedingungen, neugierige Cookies und das Weitergeben von Daten an Dritte. Ihr damaliges Fazit: "überambitioniert, nicht datenschutzkonform".

In ihrer Stellungnahme nimmt die Sparda-Bank München Bezug auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung, der Anfang Februar über das Testergebnis der Stiftung Warentest, vor allem aber über die Kundenbeschwerden zu TEO berichtete. Bei TEO handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Sparda-Banken Baden-Württemberg, Nürnberg, Augsburg und München; entwickelt wurde das 60 Millionen teure Angebot vom Fintech Comeco, einer Gründung der Sparda-Banken. Die neue Multibanking-App soll das bisherige Online-Banking und die alte App ersetzen. In E-Mails und Briefen teilte die Sparda den Kundinnen und Kunden dazu ihr "persönlichen Abschaltdatum" der bisherigen Anwendungen mit. Wer TEO nicht nutzen möchte, kann nach der Umstellung kein Online-Banking mehr nutzen. Für diese "Zwangsabschaltung", wie sie eine ehemalige Kundin der Sparda bezeichnete, hagelte es im Netz Kritik: zu viele technische Probleme, zu viel Werbung, zu viele, aber nicht die richtigen Funktionen. Obendrein duzt die App ihre Nutzer, was manchen ebenfalls nicht gefällt.

Die Münchner Bank begründet den Wechsel zu TEO mit der Umsetzung der europäischen Zahlungsdienstrichtlinie PSD2, in der Banken verpflichtet werden, Schnittstellen zu anderen Zahlungsdienstleistern anzubieten. Sie versichert ihren Kunden in Bezug auf den Datenschutz bei TEO, dass Daten nur mit ihrer expliziten Zustimmung weitergegeben werden: "Nutzen Sie TEO ausschließlich für das Online-Banking, erfolgt eine Verarbeitung der Umsatzdaten ausschließlich im Rahmen des Online-Bankings. Ein Datentransfer oder ein Datentracking findet hierbei nicht statt."

Eigentlich plante die Sparda München, die Umstellung auf TEO im vorherigen Jahr zu beenden, verschob sie aber mehrmals. Weiterhin befinden sich die Sparda München, Augsburg, Nürnberg und Baden-Württemberg mitten im Prozess der Pflichtumstellung. Nur die Sparda-Bank Hessen, die ebenfalls an Comeco beteiligt ist, entschied sich erst für den Parallelbetrieb von TEO und der alten App, bevor sie TEO wieder ganz abschaffte. Kunden, die möchten, können die Multibanking-App zusätzlich nutzen, aber nur mit eingeschränkten Funktionen - wie jeder andere auch. "Das Kundeninteresse an TEO war nicht groß genug, um eine komplette Umstellung zu rechtfertigen", begründete die Sparda Hessen ihre Entscheidung auf Nachfrage des Branchendienst Finanzszene. Sie schließt sich damit den Sparda-Banken West und Ostbayern an, die Comeco mitgründeten, aber die TEO-App gar nicht erst anboten.

Die bisherige Nutzerzahl der App dürfte damit deutlich kleiner sein, als ursprünglich vorgesehen. Wie viele Kunden aufgrund der Umstellung zu TEO bereits kündigten, teilte die Sparda München nicht mit.

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