Berlin:Wasser und Kilowattstunden: Berliner wollen mehr sparen

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Katzenwäsche oder duschen, heizen oder frieren? Viele Berliner fragen sich derzeit, an welchen Ecken und Enden sie noch Wasser und Energie sparen können. In...

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Berlin (dpa/bb) - Katzenwäsche oder duschen, heizen oder frieren? Viele Berliner fragen sich derzeit, an welchen Ecken und Enden sie noch Wasser und Energie sparen können. In diesen Zeiten sind Energieberater gefragter denn je. Doch deren Kapazitäten sind begrenzt und die Wartezeiten mitunter lang.

Die Nachfrage nach Energieberatungen beim Caritas-Projekt Stromspar-Check ist nach dessen Angaben um 20 Prozent gestiegen und damit höher denn je, doch das Personal knapp. „Wir haben momentan nur 25 Stromsparhelferinnen und Stromsparhelfer, statt 50 wie in besseren Zeiten“, sagte Projektkoordinator Sven Schoß der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin sind derzeit besonders gut gebucht: Bis zum 31. Juli seien 37 Prozent mehr Beratungen durchgeführt worden als im gleichen Vorjahreszeitraum, sagt Stephan Tummuscheit, Leiter von „ZuHaus in Berlin“, dem Klimaschutzprojekt der Verbraucherzentrale. Er spricht von wochenlangen Wartezeiten.

Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) will sich dafür stark machen, dass der Stromspar-Check wieder auf mehr Personal zurückgreifen kann. Ihren Angaben zufolge liegen den Jobcentern momentan Bewilligungen für 39 Stellen vor, die aber nicht alle besetzt sind. Sie will dazu in dieser Woche ein Gespräch mit Vertretern von Senat und Jobcentern führen.

„Es ist ein tolles Projekt und es muss erweitert werden, gerade in diesen Zeiten. Hier greifen Soziales und Ökologisches ineinander. Und Jobcenter und Senat stehen in der Verantwortung, einen Lösungsweg zu finden“, so Kipping. Ein Sprecher der Bundesagentur für Arbeit konnte dazu noch nichts sagen.

Beim Stromspar-Check werden Langzeitarbeitslose zu Beratern ausgebildet und können jeweils bis zu fünf Jahre im Projekt arbeiten. „Es ist schade, dass viele qualifizierte und erfahrene Berater nach einer bestimmten Zeit wieder aufhören müssen“, so Schoß. Dabei sei die Zahl der Anfragen nach Beratungen momentan besonders hoch. „Pro Jahr haben wir im Durchschnitt etwa 1800 bis 2000 Anfragen“, so Schoß. 2022 rechne er mit deutlich mehr. Die Wartezeit für einen Hausbesuch liege bei zwei Wochen.

Es gebe bestimmte Anforderungen und die Jobcenter hätten mitunter Probleme, die passenden Leute zu finden - wie in anderen Bereichen auch, erklärt Schoß die Schwierigkeit bei der Personalsuche. 

Der Stromspar-Check richtet sich unter anderem an Menschen, die Arbeitslosengeld 2, Wohngeld, Sozialhilfe, eine geringe Rente oder einen Kinderzuschlag erhalten. Bei ihnen messen die Berater den Verbrauch einzelner Geräte und geben Tipps zum Energie- und Wassersparen, Heizen und Lüften. Bei Bedarf gibt es gratis auch Energiesparhilfen wie Steckerleisten mit Schaltern, LED-Leuchten oder wassersparende Duschköpfe oder Zuschüsse für sparsame Geräte. „Pro Jahr spart ein Durchschnittshaushalt im Schnitt 200 Euro. Bei größeren Familien hatten wir auch schon Einsparungen von 1000 Euro im Jahr“, berichtet Schoß.

Stephan Tummuscheit von der Verbraucherzentrale rechnet für dieses Jahr mit mehr als 5500 Energiesparberatungen. Auch in diesem Projekt sind Hausbesuche möglich. Interessenten müssen sich allerdings für eine Erstberatung vier bis acht Wochen gedulden. „Auf einen telefonischen Beratungstermin müssen Ratsuchende etwa sechs Wochen warten, auf einen Termin für eine Videoberatung circa vier Wochen“, so Tummuscheit.

© dpa-infocom, dpa:220914-99-752110/3

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