Smartphone-Messenger:Whatsapp schützt Nachrichten gut - Fotos und Videos sind unsicher

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Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Whatsapp ist sicher - der lokale Speicher, in dem Dateien landen, ist es nicht. (Foto: dpa)
  • Whatsapp verschlüsselt gesendete Nachrichten. Bei Bildern, Videos und Dateien raten Forscher Android-Nutzern zur Vorsicht.
  • Diese Daten werden zwar ebenfalls verschlüsselt übertragen - auf dem Empfängerhandy aber unverschlüsselt abgespeichert.
  • Damit könnten andere Apps auf die Dateien zugreifen und diese manipulieren und weiter verschicken.

Bei IT-Sicherheitsforschern genießt Whatsapp einen guten Ruf: Seit April 2016 sind alle Nachrichten sicher verschlüsselt. Das gilt jedoch nicht für Bilder, Videos oder Dokumente, die sich Android-Nutzer über den Messenger schicken. Darauf haben Forscher des Fraunhofer Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) in einem Video hingewiesen. "Whatsapp - Unsicher trotz Verschlüsselung" lautet das Fazit der Wissenschaftler.

In dem Video versenden die Forscher des AISEC ein Foto und weisen auf die sichere Datenübertragung hin. Auf dem Android-Smartphone des Empfängers landet das Bild aber in einem ungeschützten Ordner (Apple-Nutzer sind nicht betroffen, da iOS die Dateien besser schützt). Eine eigens für diesen Zweck programmierte App greift dann darauf zu und fügt in Echtzeit das Logo des Fraunhofer Insituts ein. Das Bild wird also manipuliert, ebenso könnte es weitergeleitet werden. Dazu wäre jede App in der Lage, die Zugriff auf den Speicher des Telefons hat. Diese Berechtigung verlangen knapp 70 Prozent der 16 000 beliebtesten Apps in Googles Play Storer.

Ein Konflikt zwischen Sicherheit und Nutzbarkeit

Die Wissenschaftler verdammen Whatsapp nicht grundsätzlich. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung funktioniere zuverlässig: Nachrichten werden auf dem Handy des Senders chiffriert und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. Geheimdienste oder Hacker können die Nachrichten nicht abfangen. Wer sensible Dokumente verschickt, sollte nach Ansicht der Fraunhofer-Forscher aber andere Wege wählen.

Tatsächlich ist Whatsapps Speicherpraxis keine Sicherheitslücke, sondern eine Entscheidung zugunsten der Nutzerfreundlichkeit. Technisch wäre es möglich, über Whatsapp versendete Dateien in einem verschlüsselten Ordner abzulegen - andere Apps könnten dann aber nur darauf zugreifen, wenn der Nutzer jedes Mal ein Passwort eingibt.

Chatnachrichten sind bei Whatsapp also weiter gut aufgehoben. Auch bei den Bildern besteht nur dann ein Risiko, wenn bösartige Apps mit Speicherzugriff installiert werden. Wer die Sicherheit seiner Apps nicht garantieren kann oder will, sollte für sensible Bilder oder Dateien auf einen anderen sicheren Messenger zurückgreifen, etwa Signal oder Threema.

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