Nach elfstündigen Verhandlungen haben sich Euro-Finanzminister und Internationaler Währungsfonds (IWF) in der Nacht über die Auszahlung weiterer Kredite an Griechenland geeinigt.
Demnach soll das verschuldete Land aus dem Euro-Rettungsschirm ESM eine neue Auszahlung von 10,3 Milliarden Euro erhalten, einen Großteil davon im Juni. Damit werde die drohende Gefahr einer Staatspleite im Sommer abgewendet.
Neue Kredite sind an Spar- und Reformmaßnahmen in Athen gekoppelt. Die Links-Rechts-Regierung in Athen hatte in den vergangenen Wochen Rentenkürzungen und eine Einkommensteuererhöhung durch das Parlament gebracht - die Budget-Korrekturen belaufen sich auf insgesamt 5,4 Milliarden Euro.
Griechenland:Wo die Milliarden für Griechenland landeten
Forscher haben die Spur der Milliardenkredite an Griechenland nachgezeichnet. Der Großteil des Geldes ging demnach zurück auf die Konten der Gläubiger.
Es gibt zudem ein Paket "auf Vorrat", das beim Verfehlen von Budgetzielen in die Tat umgesetzt wird. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hatte die Spar- und Reformanstrengungen Athen ausdrücklich gelobt.
Der IWF bleibt an Bord, dringt aber auf Schuldenerleichterungen
Die Verhandlungen wurden dem Vernehmen nach kontrovers geführt: Etliche Staaten, darunter Deutschland, bestanden darauf, dass der IWF bei der Griechenland-Rettung an Bord bleibt. Der Währungsfonds drängte jedoch auf weitreichende Schuldenerleichterungen. Am Ende setzte sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble durch: Ein möglicher Schuldenschnitt soll nun frühestens am Ende des Programms 2018 durchgeführt werden - also nach der nächsten Bundestagswahl. Basis dafür soll eine Schuldenanalyse des IWF sein.
Die Euro-Staaten hatten mit dem vom Staatsbankrott bedrohten Griechenland im Sommer 2015 ein drittes Kreditpaket von bis zu 86 Milliarden Euro vereinbart. Ausgezahlt sind bisher 21,4 Milliarden Euro. Weitere Zahlungen waren lange durch Verzögerungen bei Reformen in Griechenland blockiert. Inzwischen hat Athen aber die Forderungen der Gläubiger weitgehend erfüllt.