Wirtschaft:Seefracht-Raten steigen nach Angriffen im Roten Meer

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Container zu verschiffen, wird aufgrund der angespannten Sicherheitslager im Roten Meer deutlich teurer. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Doch die steigenden Preise sind nur das eine: Der UN-Sicherheitsrat ruft die für die Attacken verantwortlichen Huthi-Rebellen auf, diese einzustellen, um die regionale Stabilität, die Freiheit der Schifffahrt und die weltweite Nahrungsmittelversorgung nicht zu gefährden.

Nach den Raketenangriffen und Entführungsversuchen von Containerschiffen im Roten Meer steigen die Kosten für Seefracht sprunghaft an. Die Raten zwischen Asien und Nordeuropa haben sich nach Angaben der internationalen Frachtbuchungsplattform Freightos in dieser Woche auf über 4000 Dollar pro Container mehr als verdoppelt. Zwischen Asien und dem Mittelmeerraum stiegen sie sogar auf 5175 Dollar. Einige große Reedereien haben für Mitte des Monats Raten von mehr als 6000 Dollar für Mittelmeersendungen angekündigt. Zuschläge von 500 Dollar bis zu 2700 Dollar pro Container könnten die Gesamtpreise weiter in die Höhe treiben, so Freightos. Doch dass die Raten steigen ist nur das eine: Der UN-Sicherheitsrat sieht durch die Angriffe gar die weltweite Nahrungsmittelversorgung in Gefahr.

Der ägyptische Suezkanal verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer und ist der schnellste Weg, um Treibstoff, Lebensmittel und Konsumgüter aus Süd-, Südost- und Ostasien sowie den Golfstaaten nach Europa zu transportieren. Etwa ein Drittel der weltweiten Containerfracht, darunter Spielzeug, Tennisschuhe, Möbel und Tiefkühlkost, wird über diese Route verschifft. In Jemen haben sich die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen mit der radikal-islamistischen Hamas im Gazastreifen solidarisch erklärt und wiederholt Schiffe vor der von ihnen kontrollierten Küste attackiert.

Mehrere Reedereien haben angekündigt, das Rote Meer vorerst zu meiden

Maersk, Hapag-Lloyd und andere Reedereien haben angekündigt, deshalb das Rote Meer zu meiden. Bis Mittwoch wurden daher bereits mehr als 180 Schiffe um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung umgeleitet, um den Angriffen auszuweichen. Dadurch verlängerten sich die Fahrzeiten um sieben bis 20 Tage, teilte "project44" mit, ein Technologieunternehmen für Lieferkettenmanagement. Obwohl die Raten in die Höhe geschnellt sind, liegen sie immer noch weit unter den pandemiebedingten Rekordwerten von 14 000 Dollar pro Container für Lieferungen von Asien nach Nordeuropa und in den Mittelmeerraum.

Der UN-Sicherheitsrat sieht unterdessen durch die Angriffe die regionale Stabilität, die Freiheit der Schifffahrt und die weltweite Nahrungsmittelversorgung gefährdet. Er ruft deshalb die Huthi-Miliz in Jemen dazu auf, ihre Attacken auf die Schifffahrt im Roten Meer und im Golf von Aden einzustellen. Diese seien nicht nur ein Risikofaktor, sondern auch illegal, sagte Chris Lu, Vertreter der USA bei den Vereinten Nationen. Gleichzeitig forderte der Rat die Freilassung des von Japan betriebenen und mit einer israelischen Firma verbundenen Frachtschiffes Galaxy Leader und seiner Besatzung, das die Gruppe am 19. November gekapert hatte. Die mit Iran verbündeten Huthi, die einen Großteil Jemens kontrollieren, haben seit dem 19. November mehr als 20 Schiffe mit Drohnen und Raketen beschossen.

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