Raumfahrt:Warum auf dem Mond bald noch mehr Zeug rumliegt

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Doppelte Premiere: Die neue "Vulcan"-Rakete der United Launch Alliance hat am Montag von Cape Canaveral/Florida aus die erste Mondfähre der Firma Astrobotic ins All geschossen. (Foto: GREGG NEWTON/AFP)

Eine US-Firma schickt eine Sonde mit Nutzlasten aus aller Welt zum Mond. Darunter befindet sich auch die Asche verstorbener Menschen - dies ist umstritten.

Von Dieter Sürig

Wohin der Mensch auch kommt, er hinterlässt seine Spuren. In der Erdumlaufbahn fliegen bereits 130 Millionen menschengemachte Teile herum. Und die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat sich vor Jahren mal die Mühe gemacht, einen Katalog von Raumfahrtzeugnissen auf dem Mond zu erstellen. Hunderte Dinge haben demnach allein die zwölf Astronauten des Apollo-Programms zwischen 1969 und 1972 auf der Mondoberfläche gelassen. Unvergessen die Golfabschläge von Alan Shepard, der dort 1971 zwei Golfbälle zurückließ, oder das Familienfoto, das Charlie Duke ein Jahr später im Mondstaub niederlegte. Ganz zu schweigen von weiteren Apollo-Gerätschaften: teure Hasselblad-Kameras oder Mondautos, die künftige Besucher auf dem Mond vorfinden können.

Mit der Rückkehr des Menschen zum Mond werden sich dort auch seine Spuren vervielfachen. Dutzende Mondmissionen sind geplant, darunter das Artemis-Programm, mit dem wieder Astronauten auf dem Mond forschen sollen.

Auch private Raumfahrtunternehmen streben zum Mond, etwa die US-Firma Astrobotic aus Pittsburgh/Pennsylvania. Sie hat am Montagmorgen in Cape Canaveral in Florida eine Frachtfähre namens Peregrine gestartet, die Ende Februar als erste private Mission auf dem Mond landen soll. Im April 2023 war eine japanische Firma allerdings bei einer ähnlichen Mission gescheitert. An Bord der etwa 1,90 mal 2,50 Meter großen US-Fähre befinden sich 20 Nutzlasten von Agenturen, Universitäten und kommerziellen Anbietern, darunter kleine wissenschaftliche Mondrover aus den USA und Mexiko. Ein Forschungsbeitrag kommt auch vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR): Ein Strahlungsdetektor soll auf seiner Reise zum Mond und auf der Mondoberfläche die kosmische Strahlung messen. Die Ergebnisse sind wichtig für astronautische Missionen. Auf dem Mond ist die Strahlenbelastung nach DLR-Angaben 800 Mal höher als auf der Erde, wo Magnetfeld und Erdatmosphäre schützen.

Erst Golfbälle und Weltraumschrott, jetzt auch noch Asche

Die Nasa plant weitere Kooperationen, um Fracht zum Mond zu bringen. Dabei vergibt sie Lieferaufträge an Unternehmen wie Astrobotic. "So wie Versandunternehmen wie DHL Pakete rund um die Welt verschicken, schickt Astrobotic Artikel zum Mond", so das Unternehmen. DHL ist allerdings auch mit dabei - mit 150 sogenannten Moon-Boxen. Kunden konnten für 460 bis 1660 Dollar die 2,5 mal fünf Zentimeter kleinen Kapseln mit persönlichen Gegenständen füllen - darunter von Kindern geschriebene Geschichten und ein Stein des Mount Everest. Der Logistikkonzern hat zudem einen Datenstick mit 100 000 Grüßen von Mondfans weltweit mitgeschickt. "Mit diesem Projekt macht DHL es möglich, bedeutsame Momente auf der Erde für immer mit dem Mond zu verbinden", so das Unternehmen, das derzeit ansonsten aber keine weiteren Mondpläne hat.

Kritik gibt es an der Nutzlast der US-Firmen Celestis und Elysium Space, welche die Asche Verstorbener zum Mond und darüber hinaus transportieren. Darunter von Gene Roddenberry, dem Erfinder der Science-Fiction-TV-Serie Star Trek, und dem Schriftsteller Arthur C. Clarke. So weist der Präsident der Navajo-Nation, Buu Nygren, darauf hin, dass der Mond für viele indigene Völker ein heiliger Ort sei. Menschliche Überreste dort zu deponieren, würde den Ort entweihen. Eine Reaktion gibt es zumindest von Celestis-Chef Charles Chafer: "Wir sind uns der von Herrn Nygren geäußerten Bedenken bewusst, halten sie aber nicht für stichhaltig", sagte er dem Nachrichtensender CNN.

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