Opel: Sanierungspläne:GM verspricht Modell-Offensive

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GM-Europachef Nick Reilly gibt weiter den Charmeur. Auf der Internetseite des Konzerns verspricht er eine Modell-Offensive und Investitionen. Doch bleibt er vage.

Ehrgeizige Pläne: General Motors (GM) hat für seine Tochter Opel Investitionen und eine ehrgeizige Modell-Offensive versprochen. "Unser Sanierungsplan beinhaltet Kosten für die Restrukturierung, wir werden uns aber auch verpflichten, in Forschung und Entwicklung zu investieren sowie in einem aggressive Zeitrahmen neue Modelle auf den Markt zu bringen", schreibt GM Europachef Nick Reilly in einem auf einer GM-Internetseite veröffentlichten Beitrag.

Neuer Schwung für Opel? Nick Reilly kündigt auf der Internetseite Investitionen und ehrgeizige Pläne für neue Modelle an. (Foto: Foto: ddp)

Er reagierte damit auf die deutliche Kritik von Gewerkschaften und dem Opel-Betriebsrat. Details nannte Reilly jedoch nicht.

GM werde seine Wachstums- und Gewinnziele in Europa nicht allein durch Kostensenkungen erreichen, schreibt Reilly. Das Unternehmen müsse seine künftige Entwicklung auf dem aktuellen Erfolg mit dem neuen Astra und dem Mittelklassewagen Insignia aufbauen.

Reilly betonte erneut, dass GM bei der Sanierung auf die finanzielle Unterstützung der Opel-Standortländer und der Belegschaft angewiesen sei. Er hofft, dass die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern binnen drei Wochen abgeschlossen werden können. GM will den Sanierungsplan Mitte Dezember vorlegen.

Kritik an der Informationspolitik

Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksvorsitzende Armin Schild hatte gestern einen Beitrag der Beschäftigten für die Sanierung ausgeschlossen, wenn GM keine Pläne für neue Modelle, Investitionen und Markterschließungen vorlege.

Zuvor hatte der Vorsitzende des Opel-Betriebsrats, Klaus Franz, Reilly vorgeworfen, die Arbeitnehmer nicht ausreichend über die Pläne zu informieren. So seien keine Visionen für ein zukunftweisendes Produktportfolio bekannt.

Derweil will der Opel-Betriebsrat Subvention für die Getriebefertigung im niederösterreichischen Aspern stoppen lassen. "Wir haben gehört, dass die niederösterreichische Regierung diese Produktion mit Steuergeldern subventionieren will", sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel. Man wolle den Fall prüfen und dann an die EU herantreten, bestätigte Einenkel einen Bericht der Wirtschaftswoche.

"Ein klarer Fall für die EU"

So will der Betriebsrat eine Schließung der Getriebefertigung in Bochum verhindern. "Es könnte also zu einem Personalabbau in Deutschland kommen, weil in Österreich mit Steuergeldern neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das wäre ein klarer Fall für die EU", sagte Einenkel.

Seit längerer Zeit plant die Opel-Mutter GM, die Getriebefertigung von Bochum nach Österreich zu verlegen. In Bochum arbeiten knapp 700 Beschäftigte in dem Bereich. Die vier GM-Getriebewerke in Europa sind nur zu 40 bis 50 Prozent ausgelastet. Deshalb soll es bald nur noch zwei Produktionsorte geben.

© sueddeutsche.de/dpa/tjon - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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