Konjunktur:Handwerkspräsident warnt vor Kollaps am Bau

Die Baubranche leidet, immer seltener wird irgendwo Richtfest gefeiert. (Foto: N. P. Jørgensen)

Die Branche leidet unter einem drastischen Konjkunktureinbruch - und daran trage die Bundesregierung mitschuld, sagt Jörg Dittrich.

Handwerkspräsident Jörg Dittrich warnt vor einem Kollaps der Baubranche. "Wir fahren beim Bau mit hohem Tempo auf eine Mauer zu und die Bundesregierung schafft es einfach nicht, auf die Bremse zu treten, sagte Dittrich der Bild am Sonntag. Das Baugewerbe mit seinen gut 2,3 Millionen Beschäftigten sei aber "eine Schlüsselbranche für das Handwerk. Und dieser Sektor droht gerade komplett einzubrechen!" Noch würden zwar Projekte abgearbeitet, die vor mehreren Jahren beschlossen und finanziert wurden. Allerdings seien die Baufinanzierungen für künftige Projekte massiv eingebrochen. "Wenn die Politik nicht gegensteuert, wird sich das im Abbau von Kapazitäten niederschlagen", warnte Dittrich.

Vor allem kritisierte der Handwerkspräsident die Bürokratie. Die Ampel-Koalition rede zwar andauernd von "Deregulierung" und "Entfesselung", mache am Ende aber nichts. "Die Regularien sind noch genauso kompliziert, die beschlossenen Förderprogramme sind ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Dittrich. "Wenn der Staat es ernst meinen würde mit der Unterstützung der Baubranche, würde er beispielsweise Hausbauer über KfW-Kredite mit einem garantierten Zinssatz unterstützen."

Im September haben Kanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz (beide SPD) zu einem Wohnungsgipfel eingeladen. Dittrich forderte, dass noch weitere Minister an der Runde teilnehmen. "Angesichts der dramatischen Lage erwarte ich, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner dabei sind, damit die richtigen Entscheidungen unmittelbar getroffen werden können."

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