Natur:Kritik am Alleen-Konzept: Ziele nicht ausreichend

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Die Alleen in Brandenburg sind in Gefahr. Ein Konzept zum Erhalt der Bäume ruft Kritik hervor.

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Potsdam (dpa/bb) - Nach der Vorstellung des Konzepts zum Schutz von Alleen in Brandenburg hält die Kritik an. Auch in der Regierungskoalition gibt es Zweifel, ob das Ziel, bis 2028 rund 20.000 Bäumen zu pflanzen, ausreicht. Es werden viel weniger Bäume nachgepflanzt als gefällt. An diesem Donnerstag will Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU) das Konzept noch einmal erläutern und auch an der Landesstraße 77 in Langerwisch-Saarmund in der Gemeinde Michendorf (Kreis Potsdam-Mittelmark) einen Baum pflanzen.

„Gut, dass die neue Alleenkonzeption nun auf dem Tisch liegt und in die Umsetzung gehen kann“, teilte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Isabell Hiekel, am Mittwoch mit. Sie forderte aber noch mehr Anstrengungen: „Wenn wir ein Alleenland bleiben wollen, brauchen wir eine vollständige Kompensation aller Baumfällungen, egal, wie viele es sind. Da helfen Zielzahlen von 4000 Baumnachpflanzungen pro Jahr nicht viel, denn angesichts der Klimakrise müssen wir mit weiteren Baumverlusten rechnen.“ Bei einer früheren Alleenkonzeption aus dem Jahr 2007 sei noch das Ziel festgelegt worden, 5000 neue Alleebäume pro Jahr zu pflanzen. 

Der umweltpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag Brandenburg, Thomas Domres, kritisierte: „Die neue Alleenkonzeption ist gut in der Analyse, aber schwach in den Maßnahmen. Sie werden nicht reichen, um unsere Alleen für die Zukunft zu sichern.“ Auch der Naturschutzbund Nabu kritisierte das Konzept als unzureichend. Es könne „nur ein erster Schritt“ sein. 

Brandenburg gilt als alleenreichstes Bundesland Deutschlands, jedoch sind Hunderte Kilometer Alleen verloren gegangen. Viele Bäume werden aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt. Auch der Klimawandel setzt ihnen zu.

Ohne eine bessere personelle Ausstattung des Landesbetriebes Straßenwesen im Bereich Alleen werde das Ziel der Neupflanzung von 20 000 Bäumen in den kommenden fünf Jahren nicht erreichbar sein, hatte der Nabu am Dienstagabend mitgeteilt. Das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern sei Brandenburg weit voraus. Der Nabu kritisierte die starren Abstandsregelungen von 4,50 Metern bei Nach- und Neupflanzungen und forderte hier mehr Flexibilität.

An Brandenburgs Landesstraßen wurden in den vergangenen Jahren weniger als ein Drittel der gefällten Alleebäume neu gepflanzt. Von 2018 bis 2022 wurden knapp 13.300 Bäume gefällt, wie das Verkehrsministerium in Potsdam auf eine Anfrage Ende 2023 mitgeteilt hatte. Dagegen wurden im selben Zeitraum etwa 3700 Alleebäume gepflanzt. 

© dpa-infocom, dpa:240327-99-487201/2

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