Siemens-Vorstandschef Roland Busch und der frühere Bundesbankpräsident Jens Weidmann sollen in den Aufsichtsrat der Munich Re einziehen. Das Kontrollgremium des Rückversicherers hat Busch und Weidmann als prominenteste Zugänge für die anstehende Neuwahl auf der Hauptversammlung am 25. April vorgeschlagen, wie der veröffentlichten Tagesordnung zu entnehmen ist. Aufsichtsratsvorsitzender soll Nikolaus von Bomhard bleiben, der den Münchner Dax-Konzern bis 2017 als Vorstandschef geleitet hatte. Die 1880 gegründete Munich Re ist eine der angesehensten Adressen der deutschen Finanzbranche.
Weidmann war bis 2021 Bundesbankpräsident, seit vergangenem Jahr ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank. Er arbeitet außerdem für die Schweizer Stiftung von Klaus-Michael Kühne, dem fünftreichsten Deutschen, und gehört dem Kuratorium der Dieter Schwarz Stiftung mit Fokus auf Bildung und Wissenschaft an. Diese zählt zu den größten Familienstiftungen Europas und finanziert sich aus den Gewinnen der Schwarz Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören. Busch ist als Siemens-Chef quasi ein Nachbar von Weidmann - die Unternehmenszentralen von Commerzbank und Siemens sind nur gut zwei Kilometer voneinander entfernt.
Bisher ist ein amtierender Dax-Vorstandsvorsitzender Mitglied im Aufsichtsrat der Munich Re: Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Aus dem Gremium ausscheiden werden der frühere BayernLB-Chef Gerd Häusler und die Wirtschaftswissenschaftlerin Ann-Kristin Achleitner ausscheiden. Sie zählt in der Finanzszene durch Aufsichtsratsposten bei mehreren Unternehmen sowie als Frau des früheren Deutsche-Bank-Chefkontrolleurs Paul Achleitner zu den bekannten Gesichtern.