Medien:Jamie-Lees Konkurrenz beim ESC 2016

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Jamie-Lee Kriewitz hat das Ticket nach Schweden schon in der Tasche. (Foto: Henning Kaiser)

Stockholm (dpa) - Mit dem modernen Popsong "Ghost" und ihrem asiatischen Manga-Stil will Jamie-Lee Kriewitz Zuschauer und Jury beim Finale des Eurovision Song Contest im Mai für sich einnehmen.

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Stockholm (dpa) - Mit dem modernen Popsong „Ghost“ und ihrem asiatischen Manga-Stil will Jamie-Lee Kriewitz Zuschauer und Jury beim Finale des Eurovision Song Contest im Mai für sich einnehmen.

Das mit dem Publikum hat schon einmal geklappt: 2015 gewann sie die ProSiebenSat.1-Show „The Voice of Germany“. Beim Grand Prix muss sich die noch 17-jährige Schülerin aus Hannover aber auf starke Konkurrenz gefasst machen. Eine Auswahl:

SCHWEDEN: Die Titelverteidiger strotzen in Sachen Grand Prix nur so vor Selbstbewusstsein. Seit die Poplegenden von Abba 1974 Schweden zum ersten Mal die ESC-Krone aufsetzten, waren die Skandinavier schon sechs Mal Gastgeber des Musikspektakels. Ein siebter Sieg ist nicht ganz abwegig: Der 17-jährige Frans Jeppsson Wall ist sympathisch, und sein fluffig-leichter Song „If I Were Sorry“ macht gute Laune und geht ins Ohr.

RUSSLAND: Im Video zu „You are the only one“ fällt Sergei Lasarew mit einem durchtrainierten Oberkörper und ausladenden Gesten auf. In seiner Heimat ist der 32-Jährige ein bekannter Popstar. Seinem temporeichen Song attestiert Lasarew selbst „unglaubliche Anziehungskraft“. Die attestieren ihm wiederum seine Fans. Aber reicht das für einen der vorderen Plätze?

ÖSTERREICH: Nach der Nullnummer vom letzten Jahr versuchen es die ESC-Sieger von 2014 diesmal mit der elfengleichen Sängerin Zoë im weißen Spitzenkleid und Schlager-Pop auf Französisch. „Loin d'ici“ - „Weit weg von hier“ - flötet das Märchenwesen auf der Suche nach dem Paradies. Beim österreichischen Vorentscheid hat sich Zoë nur knapp durchgesetzt, vergangenes Jahr war sie daran gescheitert. Aber das ging ja schließlich auch Conchita Wurst im ersten Anlauf so.

GROSSBRITANNIEN: Bubi-Alarm! Joe and Jake heißen nicht nur so ähnlich wie eine Saftbar-Kette, sondern sehen auch so aus als müssten sie noch die Schulbank drücken, anstatt beim ESC anzutreten. Die Jungs lernten sich - Überraschung! - bei einer Castingshow kennen. Bei „The Voice“ flogen sie vor dem Finale raus. Das kann ihnen beim ESC immerhin wegen des Modus nicht passieren. Außerdem stechen sie mit „You're Not Alone“ als Duett unter vielen Solo-Künstlern hervor.

UKRAINE: Wegen der politischen Situation in dem Land hatte die Ukraine 2015 auf die ESC-Teilnahme verzichtet. Diesmal sind die Osteuropäer wieder dabei - und schicken eine Krimtatarin an den Start. Jamala singt ein Lied, das auf die Vertreibung der Minderheit unter Sowjetdiktator Josef Stalin anspielt. Ob erfolgreich oder nicht: 1944 ist beim ESC, der so gern unpolitisch sein will, eine brisante Wahl. Denn viele erinnert das Lied an die Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland 2014.

AUSTRALIEN: Down Under darf als Gast bei Europas großem Musikfest nochmal mitmischen, weil die Australier glühendere ESC-Fans sind als viele Europäer. 2015 hat's dem Publikum gefallen: Soul-Sänger Guy Sebastian schaffte es auf den fünften Platz. Diesmal tritt „X-Factor“-Siegerin Dami Im für die ESC-Exoten an. Das melancholische „Sound of Silence“ passt perfekt zur der kraftvollen Stimme der Sängerin südkoreanischer Abstammung.

NIEDERLANDE: Ein Country-Hit ohne viel Glitzer: Diese Rechnung ist beim ESC für unser Nachbarland schon einmal aufgegangen. Als schmuckes Paar schafften die Common Linnets 2014 Platz zwei. Diesmal tritt der Singer-Songwriter Douwe Bob an - allerdings mit dem etwas platten Slow Down und ohne Antje-Schönheit an seiner Seite. Ob dies das europäische Fernsehpublikum vom Sofa reißt, bleibt abzuwarten.

IRLAND: Kein Land hat so oft beim Grand Prix gewonnen wie Irland: Sieben Siege hat die Insel bislang eingefahren. Den achten soll Nicky Byrne mit „Sunlight“ nach Hause holen. Sieht ein bisschen aus wie Ronan Keating, singt ein bisschen wie Ronan Keating, hat nur vorher in einer anderen Boyband gesungen - nämlich bei „Westlife“. Zumindest bei den Briten könnte Byrne dank seiner Teenie-Star-Vergangenheit einen Stein im Brett haben.

ARMENIEN: Sängerin Iveta Mukuchyan hofft, dass ihre psychedelisch angehauchte „Love Wave“ (Liebeswelle) aufs Publikum überschwappt. Genau wie Jamie-Lee Kriewitz stand die Armenierin schon bei „The Voice of Germany“ auf der Bühne. Die Sängerin lebt nämlich in Hamburg und hat hier auch einen Teil ihrer Kindheit verbracht. Ausgerechnet Xavier Naidoo holte das Model 2012 bei der Castingshow in sein Team. In der ersten Liveshow scheiterte Mukuchyan. Jamie-Lee dagegen holte in der fünften Staffel im Dezember den Titel. 1:0 für Deutschland.

FRANKREICH: Der israelisch-französische Sänger Amir schmachtet sich mit dem Radio-Hit „J'ai cherché“ durchs ESC-Finale. Was das Liebeslied (You-u-u-u-u) an Attraktivität vermissen lässt, macht der 31-jährige Zahnarzt optisch wett. Zumindest die weiblichen ESC-Zuschauer werden diesem gut angezogenen Mann zu Füßen liegen.

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