Berlin:Verbraucherschützer: Lebensmittelkontrollen verbessern

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Die Verbraucherzentralen fordern angesichts mehrerer Rückrufe von Lebensmitteln mit Verunreinigungen grundlegende Konsequenzen. "Die Schwachstellen in der...

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Berlin (dpa) - Die Verbraucherzentralen fordern angesichts mehrerer Rückrufe von Lebensmitteln mit Verunreinigungen grundlegende Konsequenzen. „Die Schwachstellen in der Lebensmittelüberwachung sind seit Jahren bekannt und werden seit Jahren nicht behoben“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Bund und Länder müssten jetzt endlich die notwendigen Veränderungen auf den Weg bringen. Ansonsten seien weitere Missstände und Lebensmittelskandale programmiert.

In Hessen wurde Anfang Oktober der Betrieb des Wurstherstellers Wilke geschlossen, nachdem mehrfach in Produkten Listerien nachgewiesen wurden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Drei Todesfälle und 37 Krankheitsfälle werden mit Waren des Unternehmens in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer.

Zudem hatten der Milchhändler Deutsches Milchkontor (DMK) und das Unternehmen Fude + Serrahn wegen Durchfallerregern bestimmte Packungen fettarmer Frischmilch vom Markt genommen.

Nötig seien mehr Kontrollen und eine schnellere und umfangreichere Information der Öffentlichkeit im Krisenfall, forderte Müller vor einem Treffen von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) mit ihren zuständigen Länderkollegen am Freitag in Berlin. Produkte müssten über die gesamte Lieferkette besser zurückverfolgt werden können. Alle Kontrollberichte müssten im Internet und an der Tür der Betriebe in Form eines Hygienebarometers veröffentlicht werden. Die Verantwortung für die Überwachung müsse zudem künftig bei den Ländern liegen, nicht mehr bei den Kommunen, sagte der Verbraucherschützer.

Bei dem Bund-Länder-Teffen in Berlin soll es um Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten gehen - etwa beim Vernetzen von Verantwortlichkeiten und mehr Austausch. Klöckner hat dafür interdisziplinäre Teams vorgeschlagen, die auch überregionale Kompetenzen bekommen könnten. Dabei geht es etwa darum, dass zuständige Kontrolleure eines Landkreises auch Experten anderer Behörden einbinden könnten. Schleswig-Holstein will einen Vorschlag für eine zentrale Datenbank vorstellen. Darin könnten Keime gespeichert werden, die in Lebensmitteln gefunden wurden.

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