Internetanschluss:Lieber zuverlässig als schnell

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Ein Bild, das man künftig wohl auch in Ebersberg öfter sieht: Baustelle für die Verlegung von Glasfaserleitungen. (Foto: imago images / Manngold)

Die Regierung will Gigabit-Internet für alle. Verbrauchern ist dagegen eine andere Eigenschaft ihres Anschlusses deutlich wichtiger.

Von Helmut Martin-Jung

Superschnell, turboschnell, gigaschnell - die Internetanbieter überbieten sich gegenseitig mit ihren Geschwindigkeitsversprechen. Und auch die Regierung hat sich vorgenommen, bis 2030 gigabitfähige Internetanschlüsse flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Aber wollen das die Menschen wirklich? Ein richtiger Renner sind Internetzugänge mit mehr als 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) jedenfalls noch nicht, das zeigt die Breitbandstudie der Beratungsfirma Deloitte. Der Grund dafür ist nicht schwer zu finden. Die meisten Kunden wägen ab zwischen mehr Geschwindigkeit und dem Preis. Kostet sie ein Mehr an Geschwindigkeit zu viel Geld, bleiben sie lieber bei ihrem derzeitigen Anschluss.

Allerdings muss der eine Voraussetzung erfüllen: Stabilität. Nichts logischer als das: Was hilft die schnellste Internetverbindung, wenn sie immer wieder mal ausfällt. Das mag beim Serienmarathon ärgerlich, aber verschmerzbar sein, beim Arbeiten von zu Hause aus ist es ein No-Go. Die Stabilität scheint sich im Vergleich zu früheren Jahren verbessert zu haben, fast vier Fünftel (79 Prozent) der Befragten zeigen sich mit ihrem Internetanschluss zufrieden, 2022 waren es 71 Prozent. Nur noch sieben Prozent sind sehr oder eher unzufrieden.

Dass es vor allem darauf ankommt, dass die Leitung funktioniert, zeigt ein weiteres Ergebnis der Studie. Die Nutzer scheuen demnach auch deshalb vor einem Wechsel zurück, weil sie befürchten, dass die Internetversorgung dadurch unterbrochen werden könnte. Lieber laufen die Bits etwas langsamer, aber sie laufen. Besonders Jüngere sind da besonders vorsichtig.

Glasfaser-Kunden sind am zufriedensten

Die höchste Zufriedenheit attestieren die Befragten in der Studie mit 86 Prozent Glasfaseranschlüssen, gefolgt von DSL und Mobilfunk (je 78 Prozent). Am wenigsten Gutes berichten die Nutzer über Anschlüsse via TV-Kabelnetz. Mit 71 Prozent sind aber auch hier mehr als zwei Drittel der Befragten mit der Leistung ihres Internetanschlusses zufrieden. Insgesamt aber kommen über alle Anschlussarten hinweg mehr Menschen in Deutschland mit ihrer Internetanbindung klar als in den Jahren davor.

Die überwiegende Mehrheit der Nutzer (63 Prozent) hat sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie viel Energie ihr Internetanschluss verbraucht. Hauptkostenpunkt dabei ist der Router, also das kleine Kästchen, das für die Umsetzung der Signale und in der Regel auch für die Versorgung im Haus mit Wlan zuständig ist. Darauf angesprochen, sagte die Mehrheit der Befragten aber, man wolle das Problem angehen, zum Beispiel, indem man bei seinem Internetanbieter einen energieeffizienteren Router einfordert.

Den Internetanbietern rät Deloitte, sich weniger auf die Geschwindigkeit ihrer Leitungen zu fokussieren, sondern stattdessen mehr Wert darauf zu legen, dass sie auch zuverlässig funktionieren. Zudem, das kann man ergänzen, sollten sie nicht zu viel kosten. Immer datenintensivere Anwendungen werden zwar in Zukunft den Hunger nach mehr Bandbreite ansteigen lassen. Bis dato sind jedoch viele noch mit dem zufrieden, was ihnen ihre Kupferleitung oder das TV-Kabel bieten.

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