Schulanfang:Hefte und Stifte werden immer teurer

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Das Gewicht des Schulranzens gehört zu den häufigsten Diskussionsthemen in Grundschüler-Elternchats. Dabei ist eher nicht der Schulranzen selbst das Problem, sondern der Inhalt. (Foto: imago images/allOver-MEV)

Eltern müssen im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr für die Schulmaterialien ihrer Kinder ausgeben. Die Leidtragenden sind einkommensschwache Familien.

Von Theo Harzer

Bleistifte, Füller, Hefte und Umschläge, Ordner und Malkästen - die Einkaufsliste am Anfang eines neuen Schuljahres ist lang. Während in Bayern erst vor einer guten Woche die Sommerferien begonnen haben und sich viele Familien dort noch im Urlaubsmodus befinden, frequentieren Eltern in Nordrhein-Westfalen schon wieder die Schreibwarengeschäfte und decken ihre Schulkinder mit allem ein, was Schulkinder eben so brauchen. NRW startete am 7. August als erstes Bundesland in das neue Schuljahr, zehn Tage später müssen auch die Kinder in Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt wieder in den Unterricht.

Für Schulmaterialen werden Eltern in diesem Jahr mehr bezahlen müssen als noch 2022, das geht aus dem Verbraucherpreisindex für Deutschland des Statistischen Bundesamts hervor. So stiegen die Preise für Papierprodukte wie Collegeblöcke oder Schulhefte im Juli 2023 um 13,6 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres. Zeichenmaterial wie Buntstifte, Füller und Farbkästen verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 7,6 Prozent. Schulbücher stiegen um 5,3 Prozent im Preis und liegen somit als einziges Schulprodukt unter der Teuerungsrate der Verbraucherpreise insgesamt. Diese lag im Juli bei 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Preise für Papier waren im Jahr 2022 in die Höhe geschossen, im Oktober 2022 war Papier im Großhandel mehr als 30 Prozent teurer als im gleichen Monat des Vorjahres. Diese Preissteigerung nimmt zwar seit Ende vergangenen Jahres wieder ab, im Juni 2023 lag der Preis für Papier aber immer noch 5,3 Prozent über dem des Vorjahresmonats.

Einkommensschwache Familien können Unterstützung beantragen

Papier ist unter anderem deshalb so teuer geworden, weil die Preise für Holz und Zellstoff stark angezogen haben. Dass derzeit kein Holz aus Russland und der Ukraine importiert werden kann, spielt dabei aber nur eine untergeordnete Rolle, wie es aus der Branche heißt. Der Industrieverband Die Papierindustrie machte in einer Pressemitteilung zur Halbjahresbilanz vor allem die hohen Energiepreise für die Misere der Papierhersteller verantwortlich. "Die Preise und Abgaben für Gas sind hoch und deutlich über dem Niveau von 2019. Das alles verteuert die Produktion in Deutschland stark", heißt es in dem Statement. Verbandspräsident Winfried Schaur fordert auf der Webseite des Verbands einen günstigen Industriestrompreis: "Die Unternehmen in Deutschland brauchen jetzt diese Planungssicherheit. Wenn die Politik nicht handelt, belastet sie die energieintensiven Unternehmen zusätzlich und gefährdet diese Branchen."

Genau wie die Industrie leiden auch Verbraucher unter der Inflation. Die hohen Preise für Schulmaterialien dürften vor allem einkommensschwache Familien hart treffen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat deshalb die "Leistungen für Bildung und Teilhabe" bereitgestellt, auch Bildungspaket genannt. Familien, die etwa Kinderzuschlag, Sozialgeld oder Asylbewerberleistungen beziehen, können Zuschüsse beantragen. "Wenn Ihr Kind zur Schule geht, erhalten Sie pro Schuljahr einen Zuschuss von 174 Euro für den Schulbedarf Ihres Kindes", heißt es auf dem Familienportal des Ministeriums. Die Leistungen könne man bei den zuständigen Ämtern vor Ort beantragen.

Damit Kinder unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern eine gute Schulbildung genießen können, gibt es in manchen Bundesländern Lernmittelfreiheit, gewisse Schulmaterialien, insbesondere Schulbücher, sollen dann kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Diese gilt allerdings nur in Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen, mit Einschränkungen auch in Bayern.

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