Immobilien:Minus acht Prozent

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Wohngebäude in Köln: Für eine Immobilie mussten Käufer hier im vergangenen Jahr deutlich weniger zahlen als noch 2022. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Schon seit Monaten klagt die Branche über fallende Preise bei Häusern und Wohnungen. Jetzt spiegelt sich das auch in Daten des Statistischen Bundesamtes wider - und der Trend soll sich 2024 fortsetzen.

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im vergangenen Jahr wegen der schwachen Nachfrage als Folge hoher Bauzinsen in Rekordtempo gefallen. Sie gaben um durchschnittlich 8,4 Prozent im Vergleich zu 2022 nach, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 und zugleich der erste seit 2007. "Von 2008 bis 2022 waren die Wohnimmobilienpreise im Jahresdurchschnitt kontinuierlich gestiegen", hieß es dazu. Wegen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation sind Baukredite deutlich teurer geworden.

"Der Preisrückgang ist nicht Ausdruck eines Überangebots, sondern allein Ausdruck der verschlechterten Erschwinglichkeit", sagte LBBW-Ökonom Martin Güth. Auch 2024 dürften die Preise von ihrem hohen Niveau aus noch etwas sinken. "Der allergrößte Teil des Rückgangs liegt aber hinter uns", sagte Güth. Zuletzt verlangsamte sich der Rückgang bereits: Im vierten Quartal fielen die Preise nur noch um 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nach minus 10,1 Prozent im dritten Vierteljahr und minus 9,6 Prozent im zweiten Quartal. Vom dritten auf das vierte Quartal gaben die Preise um 2,0 Prozent nach. Dabei sanken sie für Bestandsimmobilien um 2,1 Prozent, für Neubauten um 1,0 Prozent.

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Von Stephan Radomsky

Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen wurden Immobilien von Oktober bis Dezember billiger. In den Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart und Düsseldorf) gaben die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal nach. Für Eigentumswohnungen mussten 5,8 Prozent weniger gezahlt werden. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren Ein- und Zweifamilienhäuser um 6,9 Prozent günstiger zu haben, Wohnungen wurden 2,8 Prozent günstiger. In städtischen Kreisen war der Rückgang für Ein- und Zweifamilienhäuser mit 11,0 Prozent besonders ausgeprägt, während hier für Eigentumswohnungen 7,1 Prozent weniger hingeblättert werden musste.

Die Immobilienpreise insgesamt werden Experten zufolge auch in diesem Jahr sinken, wenn auch nicht mehr so stark. Sie dürften um durchschnittlich 1,7 Prozent fallen, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter 14 Immobilienanalysten. Für 2025 wird ein Anstieg von 3,0 Prozent erwartet. "Generell erwarten wir eine längere Phase der Bodenbildung", sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Die angespannte Situation im Bausektor mit nach wie vor hohen Lohn- und Materialkosten dürfte zu einer Verknappung des Angebots führen, was einen Aufwärtsdruck auf die Preise ausüben dürfte."

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