Hertz:Der neue Chef soll es richten

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Der US-Autovermieter wendet sich von E-Autos ab. (Foto: -/dpa)

Der Autovermieter Hertz scheitert mit seiner Elektroauto-Initiative. Jetzt folgt ein Neuanfang in der Chefetage.

Beim Autovermieter Hertz gibt es nach einer misslungenen Zukunftswette auf Elektrofahrzeuge einen Chefwechsel. Die Führung des Unternehmens soll zum 1. April Gil West übernehmen, der bis vor Kurzem das operative Geschäft bei der Robotaxi-Firma Cruise verantwortete. Der bisherige Chef Stephen Scherr sei zurückgetreten, teilte Hertz am Freitag mit.

Hertz sorgte im Herbst 2021 für Aufsehen mit der Ankündigung, 100 000 Tesla-Fahrzeuge zu kaufen. Nachdem Scherr vor gut zwei Jahren auf den Chefposten kam, legte er noch nach: Zusätzlich sollten weitere 175 000 Elektroautos bei General Motors und 65 000 bei Polestar bestellt werden.

Anfang dieses Jahres legte Hertz jedoch den Rückwärtsgang ein. Ein Drittel der weltweiten Elektroauto-Flotte wird verkauft - und der Erlös zum Teil in den Kauf von Verbrennern investiert. In den USA sollen im Laufe des Jahres 20 000 Elektrofahrzeuge verschiedener Hersteller abgestoßen werden. Hertz nahm dafür eine Abschreibung von 245 Millionen Dollar in Kauf, verwies aber darauf, dass der operative Gewinn durch den Umstieg steigen werde.

Zu den Gründen hieß es unter anderem, man wolle das Angebot an die Nachfrage anpassen. Ein weiteres Problem war, dass durch mehrfache Preissenkungen von Tesla der Wiederverkaufswert der Elektro-Mietflotte stark gesunken war. Zum anderen verwies Hertz darauf, dass Schadensreparaturen bei Elektroautos in etwa doppelt so teuer wie bei Verbrennern seien. Auch sei es schwieriger als erwartet gewesen, die höheren Kosten rund um den Betrieb von Elektroautos zu drücken.

Der Einbruch dienstlicher und touristischer Reisen in der Corona-Pandemie hatte Hertz 2020 in ein Insolvenzverfahren getrieben. Im Sommer 2021 starteten Finanzinvestoren einen Neuanfang mit einer Milliarden-Investition. Hertz verkaufte damals auch Tausende Fahrzeuge aus seiner Flotte, während die Gebrauchtwagen-Preise angesichts von Lieferengpässen in die Höhe schossen.

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