Verteidigung:Europas Rüstungsfirmen müssen mehr kooperieren

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Der "Eurofighter", ein europäisches Gemeinschaftsprojekt: hier bei einer Nato-Übung Anfang Juli. (Foto: John Thys/AFP)

Europa braucht eine eigene Verteidigungspolitik. Aber die meisten nationalen Waffenhersteller konkurrieren miteinander, anstatt zusammenzuarbeiten. Das hat fatale Folgen.

Kommentar von Thomas Fromm

Hensoldt und Leonardo sind zwei sehr unterschiedliche Rüstungsunternehmen. Das eine hat seine Zentrale an einem Waldrand in Taufkirchen bei München und hat mit seinen Sensoren für die Rüstungsindustrie zuletzt an die 1,7 Milliarden Euro im Jahr umgesetzt. Das andere, der Rüstungskonzern Leonardo, 1948 als Finmeccanica gegründet, ist zehn Mal so groß wie Hensoldt, liefert an die Rüstungs-, Luft- und Raumfahrtindustrie und residiert an der vornehmen Piazza Monte Grappa im Zentrum von Rom, nur ein paar Meter vom Tiber-Ufer entfernt. Zwei Unternehmen, zwei Kulturen, und doch haben die unterschiedlichen Partner vor über einem Jahr eine Kooperation für neue elektronische Waffensysteme geschlossen. "Wir müssen europäisch handeln, sonst werden wir als Europa irgendwann nicht mehr stattfinden", sagte Hensoldt-Chef Thomas Müller Ende Februar im SZ-Interview. Die Erkenntnis dahinter ist so einfach wie einleuchtend: Es genügt nicht, nach dem russischen Überfall auf die Ukraine die Zeitenwende in der Verteidigungspolitik zu deklarieren und ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr auszuloben. Europa muss seine eigene und effiziente Verteidigungspolitik aufbauen, dafür aber muss es nationale Befindlichkeiten und Eitelkeiten überwinden.

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