Handel - Stuttgart:Frauen-Bündnis lädt Windelberg vor Handelsverband ab

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Stuttgart (dpa/lsw) - Unappetitliche Botschaft für die Mitarbeiter des baden-württembergischen Handelsverbands: Ein Aktionsbündnis hinterließ an der Eingangstür der Geschäftsstelle in Stuttgart einen Berg aus gefüllten Windeln. Auf einem rot beschriebenen Banner daneben die Botschaft: "Wer Mütter unter Druck setzt, bekommt es mit uns Frauen zu tun!" Bei der Aktion geht es dem Bündnis zufolge um die Tarifverhandlungen im Einzelhandel, in dem überdurchschnittlich viele Frauen beschäftigt seien. Die Arbeit von Frauen werde im Einzelhandel rücksichtslos ausgebeutet, um die Profite großer Unternehmen zu steigern, teilte Clara Schröter, die Sprecherin des Bündnisses, mit. Einzelne Modeketten setzten die Belegschaft mit der Ausdehnung sogenannter flexibler Arbeitszeiten unter Androhung von Entlassungen unter Druck. "Besonders betroffen sind davon Mütter, die sich um ihre Kinder kümmern müssen", teilte das Bündnis mit.

Der Handelsverband bestätigte den Windelberg. "Wer im Zuge der Tarifverhandlungen im Einzelhandel von Angriffen auf die Rechte der Frauen spricht, der verkennt die Realität im Handel in Baden-Württemberg", sagte Präsidiumsmitglied Philip Merten. Der Einzelhandel sei durch die Corona-Krise stark gebeutelt, nicht wenige Händler kämpften um die Existenz. "In dieser für alle schwierigen Zeit müssen wir zusammenhalten", forderte Merten.

In der Einzelhandelsbranche arbeiten im Land rund 500 000 Beschäftigte. Weniger als ein Drittel der Betriebe sind laut der Gewerkschaft Verdi an den Tarifvertrag gebunden.

© dpa-infocom, dpa:210525-99-734076/3

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