Das Berliner Medienunternehmen Axel Springer legt sich in einem aufsehenerregenden Verfahren mit dem amerikanischen Internetkonzern Google an. Die Preisvergleichsplattform Idealo, die zu 74,9 Prozent zu Springer gehört, hat beim Landgericht Berlin eine Klage gegen Google wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung als Suchmaschinenbetreiber eingereicht. Es werde Schadenersatz in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro gefordert, teilte die Berliner Firma mit. Man behalte sich vor, den Betrag im Laufe des Verfahrens auch noch zu erhöhen, hieß es weiter. Die rechtlichen Schritte erfolgen mit voller Rückendeckung von Axel Springer, das Unternehmen wird seit 2002 von Mathias Döpfner geführt.
Es ist ein Streit zwischen einem Kleinen und einem ganz großen der Internet- und Medienbranche: Axel Springer ist derzeit an der Börse etwa 5,5 Milliarden Euro wert, die Google-Mutterfirma Alphabet rund 650 Milliarden Euro. Google wollte zunächst keine Stellung nehmen, da ihnen die Klage noch nicht zugestellt wurde. Es werde mit einem jahrelangen Rechtsstreit über mehrere Instanzen gerechnet, teilte Idealo mit.
Hintergrund ist ein Verfahren der EU-Kommission. Die hatte Google im Sommer 2017 wegen Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung seines Preisvergleichsdienstes zu einer Strafe in Höhe von rund 2,42 Milliarden Euro verurteilt. Google habe anderen Unternehmen die Möglichkeit genommen, im Wettbewerb durch Leistung zu überzeugen und habe verhindert, dass die europäischen Verbraucher wirklich zwischen verschiedenen Diensten wählen und die Vorteile der Innovation voll nutzen könnten. Denn Google habe das Angebot in den Suchergebnissen über denen der Konkurrenz angezeigt. Jede Firma, die sich durch die Marktmacht in dem vorliegenden Fall benachteiligt fühle, könne vor einem nationalen Gericht auf Schadenersatz klagen, teilte damals die EU-Kommission mit. Idealo teilte nun mit, der Missbrauch halte sogar weiter an. Die Plattform hat derzeit allein in Deutschland 16 Millionen Nutzer im Monat.