Es war in der Anfangszeit der Währungsunion, da kämpften Notenbanker noch für einen starken Euro. Im Jahr 2000 hatte die Währung gegen den US-Dollar deutlich an Wert verloren.
Die Finanzmärkte misstrauten der neuen Valuta. Die Europäische Zentralbank (EZB) intervenierte mit der Notenpresse, um das Geschöpf aufzupäppeln. Ein starker Euro, so die Überzeugung damals, sei Spiegelbild eines wirtschaftlich starken Europas.
Ein schwacher Euro nutzt der Exportindustrie
Die Zeiten haben sich geändert. Die EZB tut jetzt alles, um den Euro zu schwächen. Die Notenbank hat den Leitzins auf 0,05 Prozent gesenkt und verwässert durch Wertpapierankäufe den Wert der Währung weiter. EZB-Präsident Mario Draghi möchte so die Wirtschaft ankurbeln.
Ein schwacher Euro nutzt der Exportindustrie in der Euro-Zone. Mit dem Aufschwung, so das Kalkül, würde auch die Inflation wieder steigen. Die Angst vor der Deflation - einer Spirale aus sinkenden Preisen und wirtschaftlicher Stagnation - hätte sich erledigt.
Doch so einfach ist das nicht. In Japan, wo Staat und Notenbank auch alles tun, um die Exportindustrie durch einen schwachen Yen zu unterstützen, wartet man seit Jahrzehnten auf den Aufschwung. Gleichzeitig klagen Japaner über hohe Kosten für importierte Lebensmittel. Ein schwacher Euro allein bringt noch kein Wachstum. Dazu braucht es in den Staaten auch noch wirtschaftspolitische Reformen.