Geldpolitik:EZB erhöht Leitzins auf 4,5 Prozent

Lesezeit: 1 min

EZB-Präsidentin Christine Lagarde: "Die Inflation geht weiter zurück, wird aber voraussichtlich noch zu lange zu hoch bleiben". (Foto: Political Moments/imago)

Im Kampf gegen die Inflation hebt die Europäische Zentralbank die Zinsen das zehnte Mal in Folge an. Die Euro-Wächter um Notenbankchefin Lagarde beschließen eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte.

Die schwächelnde Konjunktur unterbricht die Serie von Zinserhöhungen im Euro-Raum vorerst nicht: Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent an. Der EZB-Rat beschloss damit die zehnte Zinserhöhung in Folge seit Juli 2022 - auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Mit den höheren Zinsen versucht die Notenbank, die hartnäckig hohe Inflation in den Griff zu bekommen.

Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Weil teurere Kredite zugleich die Wirtschaft belasten, waren zuletzt Forderungen nach einer Zinspause lauter geworden.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach der vorherigen Sitzung des EZB-Rates Ende Juli für die September-Sitzung sowohl eine weitere Zinserhöhung als auch eine Unterbrechung der beispiellosen Serie von Anhebungen nicht ausgeschlossen. Lediglich einer Zinssenkung erteilte die Französin bereits damals eine Absage.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Mittelfristig strebt die EZB für den Euro-Raum eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Bei diesem Niveau sehen die Währungshüter Preisstabilität gewahrt. Doch von dieser Zielmarke ist die Teuerung nach wie vor weit entfernt. Im August schwächte sich der Anstieg der Verbraucherpreise im Währungsraum der 20 Länder nicht weiter ab. Die jährliche Inflationsrate verharrte einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge bei 5,3 Prozent.

Im vergangenen Jahr war die Inflationsrate infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen. Höhere Inflationsraten zehren an der Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Menschen können sich für ihr Geld weniger leisten. Das bremst den privaten Konsum, der eine wichtige Stütze der Konjunktur ist.

Die jüngsten Daten zeigten, "wie hartnäckig das Biest Inflation" sei, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel kürzlich dem Handelsblatt. "Wir sind zwar ein gutes Stück bei der Inflationsbekämpfung vorangekommen. Unseren Zielwert für die Inflation haben wir aber längst noch nicht erreicht." Immerhin gab es in den jüngsten Inflationsdaten einen Hoffnungsschimmer: Die Kernteuerung im Euro-Raum - das ist die Rate ohne schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie und Lebensmittel - ging von 5,5 Prozent im Juli auf 5,3 Prozent im August zurück.

© SZ/dpa/dta - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGeldanlage
:Jetzt noch schnell vier Prozent Zinsen sichern?

Viele Konten bringen gerade üppige Erträge. Doch nun könnte die EZB erstmals wieder eine Zinspause machen. Was das für Sparer bedeuten würde und wie sie jetzt am besten taktieren.

Von Victor Gojdka

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: