Der Start ins Jahr war alles andere als ideal. Die monatelangen Arbeitskämpfe der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der endlich gefundene, aber teure Tarifabschluss, die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage, die auf die Umsätze drückt: Die finanziellen Aussichten bei der Deutschen Bahn (DB) waren schon mal besser. Nach einem Mega-Verlust von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2023 droht auch die Bilanz für 2024 mies auszufallen. Nun zieht der Konzern Konsequenzen.
Die DB plant für den Rest des Jahres einen "qualifizierten Einstellungsstopp" in der Verwaltung sowie eine "qualifizierte Ausgabensperre". Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet. Der Konzern muss demnach in den verbleibenden neun Monaten des Jahres 250 Millionen Euro einsparen, um die Ziele für 2024 noch zu erreichen. "Dies ist die Notbremse im Konzern", sagte ein Konzernvertreter laut Reuters. Es gebe dazu noch keinen Beschluss des Konzernvorstands, so eine Sprecherin der Bahn.
Der Konzern sucht händeringend Lokführer
Allein die Streiks der GDL haben den Konzern mehr als 300 Millionen Euro gekostet, hinzu kommen Lohnerhöhungen bei deren Lokführern. Sie sollen von dem Einstellungsstopp jedoch explizit nicht betroffen sein, im Gegenteil: Die Bahn ist weiter händeringend auf der Suche nach Lokführern. Es werde "in vollem Maße betriebliches Personal weiter rekrutiert", heißt es seitens der Bahn. Der Lobbyverband Allianz pro Schiene rechnet deutschlandweit mit einem Bedarf von 5000 bis 10 000 zusätzlichen Lokführern pro Jahr.
Ebenfalls nicht vom Sparkurs betroffen sein sollen die in diesem Jahr anstehenden Schienenprojekte der Bahn. Mitte Juli beginnt mit der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt die große Generalsanierung der Bahn. "Die Investitionen in die Starke Schiene laufen weiter", sagt eine DB-Sprecherin. Das Ziel dabei: Wieder pünktlicher werden und die Zufriedenheit der Kunden steigern.