Managerbezüge:Die Bahn muss die 50-Prozent-Steigerung der Vorstandsgehälter stoppen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (links), und Bahnchef Richard Lutz. (Foto: dpa)

Marode Züge, hohe Schulden - und trotzdem enorme Gehaltssteigerungen? Die Aufregung darüber ist vollkommen zu Recht groß. Der Bahn-Aufsichtsrat muss das verhindern.

Kommentar von Markus Balser

Hohe Schulden, drohende Verluste, marode Fahrzeugflotte, unpünktliche Züge: Die Bilanz der vergangenen Monate des amtierenden Bahnvorstands fällt mangelhaft aus. Viel zu oft sind Fahrkarten für den Zug noch immer Tickets in eine Welt vor dem modernen Reisen. Geboten werden tiefe Einblicke in die Mangelwirtschaft des größten deutschen Staatskonzerns. Besserung ist kaum in Sicht.

Mit einem dreisten Plan dokumentiert die Bahnspitze nun, dass sie auch abseits des Zugverkehrs aus dem Takt kommt. Für einen Teil der sechs Mitglieder des Gremiums sollen die Bezüge vom kommenden Jahr an von jährlich 400 000 Euro auf 585 000 Euro steigen. Das wären ausgerechnet in Krisenzeiten fast 50 Prozent mehr Gehalt. Und es wäre ein fatales Signal an Kunden und Mitarbeiter: Die Leistung stimmt zwar nach wie vor nicht, belohnt wird das Management aber dennoch.

Die Aufregung darüber ist vollkommen zu Recht groß. Offenbar kommt der Bahnspitze das Gespür für die eigene Leistung abhanden. Denn dem Konzern drohen in den nächsten Monaten neue schlechte Nachrichten. Es geht jetzt um schnelle Schadensbegrenzung auch abseits der Gleise. Die Aufsichtsräte der Bahn sollten den Plan deshalb so schnell wie möglich stoppen.

© SZ vom 05.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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