Computer:Von Amiga bis Zip-Drive - Parade der Technik-Klassiker

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Berlin (dpa/tmn) - An Walkman, Game Boy oder Amiga 500 werden sich viele noch erinnern. Vielleicht haben sie eines der Geräte noch in Betrieb. Bei Laserdisc-Player, Zip-Drive oder Pager dürfte die Erinnerung schon etwas verblasst sein. Egal ob gescheitert oder legendär - folgende Geräte waren Meilensteine ihrer Zeit.

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Berlin (dpa/tmn) - An Walkman, Game Boy oder Amiga 500 werden sich viele noch erinnern. Vielleicht haben sie eines der Geräte noch in Betrieb. Bei Laserdisc-Player, Zip-Drive oder Pager dürfte die Erinnerung schon etwas verblasst sein. Egal ob gescheitert oder legendär - folgende Geräte waren Meilensteine ihrer Zeit.

Amiga 500: Ein Prozessor mit 7,09 Megahertz Taktfrequenz, 512 Kilobyte Arbeitsspeicher und eine Bildschirmauflösung von 640 mal 256 Bildpunkten - aus heutiger Sicht hatte der Amiga 500 von Commodore nicht viel zu bieten. Aber 1987 war der Rechner ein Traum - und ein erreichbarer dazu. Denn für 1100 D-Mark war er einer der ersten bezahlbaren Computer, sagt Valentina Hirsch, Redakteurin bei ZDF und 3sat, die seit Ende der 90er Jahre über Videospiele berichtet. „Angeschafft wurde der Amiga 500 mit dem beliebten Argument „Man kann damit auch Hausaufgaben machen“. Die Realität in den Kinderzimmern sah anders aus: „Wir haben dann tatsächlich überwiegend, sagen wir zu 120 Prozent, damit gespielt.“ Spiele auf Diskette seien quasi zum Nulltarif auf dem Schulhof verfügbar gewesen - und der Spielspaß Ende der 80er Jahre enorm. 1991 lief die Produktion aus.

Laserdisc: 1978 begann in den USA und wenige Jahre später auch in Deutschland ein neues Heimkino-Zeitalter. Mit der 30 Zentimeter großen Laserdisc sorgte ein verschleißfreies optisches Film-Speichermedium ohne Spulen für Furore - ganz im Gegensatz zur damals gängigen VHS-Kassette. „Nach zweimaligem Schauen war die originäre Bild- und Tonqualität futsch“, erinnert sich Olaf Sturm, Chefredakteur der Fachzeitschrift „hifi & records“.

„Die Laserdisc hatte unmittelbar erlebbar ein deutlich höheres Qualitätsniveau, was auch nach hundertfachem Abspielen unverändert war.“ Allerdings waren Laserdiscs nicht gerade günstig, und teils dauerte das Einlesen ziemlich lange. „So weit ich mich erinnere, war das Filmangebot auch klar auf Mainstream angelegt“, sagt Sturm. „So musste in der Zeit noch häufig auf Videos zurückgegriffen werden.“ Im Herbst 1999 erschienen die letzten Laserdiscs mit deutschsprachigem Inhalt. Anschließend eroberte die DVD schnell den Massenmarkt.

Walkman: Mit dem Abspielgerät von Sony eroberte die Kassette nach Wohnzimmer und Auto auch die Straße. 1979 war quasi das Geburtsjahr des mobilen Musikhörens. Wer dabei sein wollte, musste 329 D-Mark für das Ur-Modell zahlen. „Der Walkman von Sony war eine Institution“, sagt Olaf Sturm. „Nicht nur, dass er in hervorragender Weise Musik wiedergeben konnte, er war quasi auch ein erstes Lifestyle-Produkt der Branche.“ Zu den schönsten Hobbys jener Zeit gehörte es, Mix-Tapes zu erstellen, erinnert sich Sturm. „Da musste man sich vorher genau Gedanken machen, welche Musik passt und in welcher Reihenfolge sie dann auf das Tape kam.“ Die letzte Walkman-Serie ging ab dem Jahr 2005 für knapp 30 Euro unters Volk.

Game Boy: 1989 war ein revolutionäres Jahr - auch im Bereich des mobilen Spielens. Verantwortlich dafür war der Game Boy von Nintendo, eine portable 8-Bit-Videospielekonsole mit 2,6 Zoll großem Schwarzweiß-Bildschirm mit 160 mal 144 Pixeln. „Der Batterieverbrauch in unserem Haushalt stieg in absurde Höhen“, erinnert sich Valentina Hirsch. „Zuvor hat man höchstens ab und an mal welche für die TV-Fernbedienung gebraucht.“ Wie Millionen andere spielte Hirsch Tetris bis die „Augen Klötzchenform hatten, und ich bei geschlossenen Lidern noch fallende Steine dirigieren wollte.“ Heute sieht man kaum noch Game Boys, findet aber etwa viele Ebay-Angebote.

Zip-Drive: Als „kleine Revolution“ bezeichnet Axel Denk, IT-Experte aus Fulda, die Iomega-Laufwerke (ab 250 D-Mark), die mit 100 Megabyte pro Zip-Diskette eine für Mitte der 90er Jahre riesige Kapazität boten. „Bisher hatte man etwa 70 der klassischen 3,5-Zoll-Disketten benötigt, um 100 Megabyte zu archivieren“, erzählt Denk. „Datensicherung für Privatleute und Unternehmer wurde damit deutlich komfortabler.“ Doch die viel zuverlässigeren und günstiger werdenden CD-Brenner verdrängten das Zip-Drive ab dem Jahr 2000.

Skyper: Länger hielt sich der 1996 von T-Mobile eingeführte Pagerdienst Skyper, der erst 2013 eingestellt wurde. „Neben Textnachrichten konnte man mit dem kompakten Gerät gegen Gebühr auch Informationsdienste wie Wetter, Börsenkurse oder Nachrichten empfangen“, blickt Denk auf den SMS-Vorgänger zurück, der seit der rasanten Handy-Verbreitung nur noch ein Schattendasein fristete.

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