Deutschlands Imkern hat der lange, heiße und trockene Sommer viel Honig eingebracht. Pro Bienenvolk seien im Schnitt 36,7 Kilo Honig geerntet worden und damit 2,3 Kilo mehr als im Vorjahr, teilte das Fachzentrum Bienen und Imkerei im rheinland-pfälzischen Mayen mit. Verglichen mit dem sehr verregneten Jahr 2021, in dem nur 18 Kilo pro Volk eingeholt wurden, ist die Erntemenge sogar gut doppelt so groß. In der seit 2012 geführten Statistik fiel der Jahreswert nur 2018 noch etwas höher aus.
"Es war ein sehr gutes Bienenjahr", sagte Fachzentrumsleiter Christoph Otten. "Dank positiver Witterung haben die Bienen viel Nektar eingebracht und die Imker konnten viel Honig schleudern." Zwischenzeitlich habe es zwar auch Niederschlag gegeben, dies habe aber nur geringen Einfluss auf die Nektarmenge. "Den Bienen reichen oft schon drei, vier schöne Tage hintereinander, um ihre Honigproduktion stark hochzufahren."
Die schlechte Nachricht für Verbraucher: Trotz höherer Produktion steigt der Preis. Pro 500-Gramm-Glas Honig verlangen Imker der Umfrage zufolge 6,50 Euro, das sind circa fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. "Die betriebswirtschaftlichen Kosten haben sich deutlich erhöht, daher waren Preiserhöhungen überfällig und trotzdem oft nicht kostendeckend", sagt Branchenkenner Otten. So habe sich der Preis für Winterfutter für Bienen binnen eines Jahres etwa verdoppelt. Große Sorgen machen den einheimischen Imkern auch die Billigimporte aus dem Ausland.
In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,1 Millionen Bienenvölker und 170 000 Imkerinnen und Imker, die allermeisten von ihnen machen dies als Hobby oder im Nebenerwerb. Besonders viel Honig kommt aus Bayern, wo es laut dem Landwirtschaftsministerium in München etwa 266 000 Bienenvölker gibt, schätzungsweise ein Viertel aller Bienenvölker in ganz Deutschland.