Automobilkonzern:Opel-Chef Neumann tritt offenbar zurück

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  • Der Chef des Automobilkonzerns Opel, Karl-Thomas Neumann, schmeißt offenbar hin.
  • Das geht aus einem Medienbericht hervor.

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann legt einem Medienbericht zufolge sein Amt nieder. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) vorab ohne Angabe von Quellen berichtet, will er den Aufsichtsrat bei der kommenden Sitzung am 22. Juni über den Schritt informieren.

Neumann werde die Führung nur noch so lange innehalten, bis der Verkauf von Opel an den französischen Konzern PSA Peugeot Citroen vollzogen sei. Dies werde zum Herbst erwartet. Zwar sehe Neumann den Zusammenschluss als strategisch richtigen Schritt an, berichtete die FAS weiter. Er habe jedoch Sorge, ob die Franzosen die einschneidende Wirkung der Elektromobilität richtig erkennen. Ein Opel-Sprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren

Der 56-Jährige war vier Jahre Chef von Opel. Als Neumann den Job im März 2013 übernahm, war der Konzern nach etlichen Wechseln in der Führungsetage seit Jahren in den roten Zahlen und ein Sanierungsfall. Unter Neumanns Führung kam der Kleinwagen Adam auf den Markt und die "Umparken im Kopf"-Kampagne wurde lanciert. Geholfen hat das nichts: Auch 2016 machte Opel keinen Gewinn. Konzernmutter General Motors (GM) suchte daraufhin einen Käufer für die Tochter, die seit beinahe 90 Jahren zu ihr gehört.

Die Übernahme durch den PSA-Konzern soll in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, der 31. Juli sei der frühest mögliche Zeitpunkt, sagte ein Opel-Sprecher vor wenigen Tagen. Bis dahin müssten allerdings alle Voraussetzungen erfüllt sein, insbesondere die Freigabe durch die Kartellbehörden. GM hat sich mit PSA grundsätzlich auf den Verkauf geeinigt. Die Franzosen sollen für Opel inklusive der britischen Schwestermarke Vauxhall und der Finanzsparte etwa 2,2 Milliarden Euro zahlen. GM rechnet mit einer Belastung von 4,5 Milliarden Dollar (4,1 Mrd Euro) aus dem Deal. Opel und Vauxhall beschäftigen 38 000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland.

© SZ.de/AFP/dpa/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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