ARM:Der Börsengang von ARM fällt kleiner aus

Lesezeit: 2 min

Das Logo des britischen Chipdesign-Unternehmens ARM auf einem Smartphone. (Foto: DADO RUVIC/REUTERS)

Der britische Chipentwickler ARM liefert Designs für fast alle Smartphone-Hersteller, ist aber wegen einer anderen Entwicklung womöglich noch bedeutender.

Von Helmut Martin-Jung, München

Ein hidden champion ist ein Unternehmen, das außerhalb der Branche kaum jemand kennt. Bei der britischen Firma für Chiptechnologie ARM kommt noch hinzu, dass ihre Produkte nur in Form von Designs - Blaupausen für integrierte Schaltungen - existieren und die daraus entstehenden Chips so in Geräte eingebaut sind, dass ihre Nutzer sie kaum je zu Gesicht bekommen. Die Bedeutung der Firma lässt sich allerdings kaum überschätzen. In nahezu allen aktuellen Smartphones und Tablets arbeiten Chips, die auf Basis der Designs oder mit Lizenzen von ARM entwickelt und hergestellt wurden. Sei es Apple oder Samsung und viele andere Hersteller - sie alle sind Kunden von ARM.

ARM-Designs und Lizenzen sind nicht nur wegen des Geschäfts mit mobilen Geräten wie Smartphones gefragt. Experten rechnen damit, dass sie künftig auch vermehrt bei Berechnungen für KI-Projekte zum Einsatz kommen. ARM-Chips gelten als erheblich stromsparender als andere Chipdesigns. Kein Wunder, dass etablierte Konkurrenten wie Intel oder AMD großes Interesse daran haben, als Ankerinvestoren bei ARM aufzutreten.

Denn der Eigentümer der Firma, der japanische Telekommunikationskonzern und Großinvestor Softbank, will ARM an die Börse bringen. Es könnte einer der größten Börsengänge in der Technikgeschichte werden. Ganz so einträglich wie noch vor kurzem erhofft, dürfte der aber dann doch nicht ausfallen. Softbank hat nun auch die 25 Prozent Anteile an ARM übernommen, die bisher dem Vision Fund gehörten, das ist der Investitions-Fonds des Mischkonzerns, in den auch andere investiert sind. Den weitaus größten Anteil will aber Softbank wohl behalten.

Masayoshi Son, der Chef des japanischen Mischkonzerns Softbank. (Foto: Kyodo News/imago images)

Details zu der Übernahme sollen an diesem Montag bekanntgegeben werden, wenn ARM die Unterlagen für seinen Börsengang veröffentlicht, sagen Insider, die mit der Nachrichtenagentur Reuters sprachen. Bei der Platzierung werde Softbank wohl weniger Anteile verkaufen als ursprünglich geplant und künftig bis zu 90 Prozent an dem Chip-Designer halten. Die Erlöse aus dem Börsengang dürften damit niedriger ausfallen als die zuletzt geplanten acht bis zehn Milliarden Dollar. Dabei war für den Börsengang eine Bewertung des Chip-Designers mit 60 bis 70 Milliarden Dollar im Gespräch. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person ergänzte, dass Arm bei der Präsentation der IPO-Unterlagen einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 2,68 Milliarden Dollar für das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr ausweisen werde.

Der Vision Fund hatte in jüngerer Zeit viele Probleme

Softbank hatte Arm im Jahr 2016 für 32 Milliarden Dollar gekauft. Im darauffolgenden Jahr hatte der japanische Technologieinvestor ein Viertel der Anteile für acht Milliarden Dollar an den Fonds Vision Fund 1 (VF 1) weitergereicht. Die Übernahme der VF-1-Anteile zu einer Bewertung von 64 Milliarden Dollar ist auch ein Trostpflaster für die größten Investoren dieses Fonds - die Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) aus Saudi-Arabien und Mubadala aus Abu Dhabi. Viele Wetten von Softbank und dessen Investmentfonds VF 1 waren fehlgeschlagen, etwa in den Bürovermieter Wework oder den Uber-Rivalen Didi. Wework hatte vor kurzem vor einer möglichen Pleite gewarnt.

© SZ/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Softbank
:Der "Cyber-Shogun" kassiert eine heftige Niederlage

Der japanische Technik-Investor Masayoshi Son hat im vergangenen Quartal fast 23 Milliarden Euro verloren. Er kündigt kräftige Einschnitte bei seinem Softbank-Konzern an.

Von Florian J. Müller

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: