Onlinehandel:Amazon erwartet gutes Weihnachtsgeschäft

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Es geht nach oben für Amazon: Der Online-Händler stellte für das laufende vierte Quartal einen Umsatz zwischen 160 und 167 Milliarden Dollar in Aussicht. (Foto: Pascal Rossignol/Reuters)

Grund dafür sind ein wachsendes Cloudgeschäft und Marketingveranstaltungen. Auch Aktionstage wie der Prime Day kurbelten den Umsatz von Amazon kräftig an.

Amazon erwartet in diesem Jahr ein florierendes Weihnachtsgeschäft. Der Online-Händler stellte am Donnerstag (Ortszeit) für das laufende vierte Quartal einen Umsatz zwischen 160 und 167 Milliarden Dollar in Aussicht. Im Vorjahreszeitraum lagen die Erlöse bei 149,2 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 166,62 Milliarden Dollar das obere Ende der Spanne erwartet.

Die Erlöse wuchsen unter anderem dank des wachsenden Cloudgeschäfts sowie Marketingveranstaltungen um 13 Prozent auf 143,1 Milliarden Dollar. Damit lag der Konzern über den Marktschätzungen von 141,4 Milliarden Dollar. Der Reingewinn kletterte auf 9,9 Milliarden Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum unter dem Strich 2,87 Milliarden Dollar gestanden hatten. Die Cloud-Kunden der Amazon-Tochter AWS brachten dem Unternehmen Umsätze in Höhe von 23,1 Milliarden Dollar ein. Das ist etwas mehr als die 23,09 Milliarden Dollar, die die Analysten geschätzt hatten.

Amazon profitierte auch von Aktionstagen wie dem Prime Day, der den Umsatz kräftig ankurbelte. Das Unternehmen setzt neben seinem Cloudgeschäft vor allem auf den Einzelhandel und schnellere Lieferungen. Zustellungen am Tag der Bestellung verbessern die Margen, indem sie die Kunden zu häufigeren und größeren Käufen anspornen. "Die Einzelhandelssparte erwacht wieder zum Leben, insbesondere in Nordamerika", sagte die Analystin Sophie Lund-Yates von der britischen Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown.

Im vorangegangenen Quartal hatte der KI-Boom der Cloud-Sparte AWS Auftrieb gegeben. Weil gleichzeitig auch der Online-Handel gut lief, legte Amazon eine überraschend starke Zwischenbilanz vor. KI-Programme wie ChatGPT benötigen spezialisierte Hochleistungsrechner. Daher steigt der Bedarf an Rechenzentren. Einer Untersuchung des Immobilienmaklers Jones Lang LaSalle (JLL) zufolge verdoppelte sich die installierte Rechenleistung sämtlicher Betreiber allein an den europäischen Knotenpunkten im zweiten Quartal auf 114 Megawatt - ein Rekord.

Gleichzeitig muss sich der Konzern in zahlreichen Kartellverfahren verteidigen. In den USA werfen ihm Kläger unter anderem Preistreiberei vor. Bei Verurteilungen drohen milliardenschwere Schadenersatzzahlungen oder sogar die Zerschlagung. In Großbritannien schauen sich Behörden die Cloud-Sparte genauer an.

Unabhängig davon gelten für Amazon und andere große Technologiekonzerne seit einigen Wochen verschärfte europäische Wettbewerbsregeln. Werden Bestimmungen des Digital Markets Acts (DMA) missachtet, kann die Europäische Union Strafen bis zu zehn Prozent des jährlichen Umsatzes verhängen. Die Anteilsscheine des Unternehmens stiegen im nachbörslichen US-Geschäft zwischenzeitlich um bis zu fünf Prozent und drehten anschließend leicht ins Minus auf rund 0,3 Prozent.

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