Alternativ-Energien:Wasserstoff: Minister fordert schnelles Handeln

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Spatenstich für eine Wasserstoffanlage in Leuna im August 2020. (Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa)

Sachsen-Anhalts Umwelt- und Energieminister will das Land als Vorreiter beim Wasserstoff sehen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Es braucht aber noch Unterstützung des Bundes.

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Magdeburg/Berlin (dpa/sa) - Sachsen-Anhalt will beim Ausbau von grünem Wasserstoff eine Vorreiterrolle einnehmen. Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann (SPD) forderte dafür aber am Donnerstag im Rahmen eines Wasserstoffforums rechtliche Weichenstellungen von der Bundesregierung. Handlungsbedarf gebe es unter anderem beim zügigen Aufbau der Transportinfrastruktur, bei den Rahmenbedingungen für den Ausbau von Speichern sowie bei Regeln für die Produktion und Nutzung von sogenanntem „grünem Wasserstoff“. Es gebe einige Maßnahmen, die der Bund noch im Sommer dieses Jahres anstoßen sollte, sagte Willingmann.

Wasserstoff habe eine riesige Bedeutung für den Erfolg der Energiewende, betonte Sachsen-Anhalts Energieminister. Grüner Wasserstoff, der mithilfe von Wind- und Sonnenstrom erzeugt werde, könne als klimafreundlicher Rohstoff genutzt werden. Das mache ihn vor allem für energieintensive Branchen wie Chemie- und Metallindustrie wertvoll, aber auch in der Mineralölverarbeitung. In Sachsen-Anhalt gibt es in Leuna einen der größten Chemieparks in Deutschland.

Im Rahmen eines Wasserstoffforums, zu dem das Umweltministerium rund 200 Vertreter von Unternehmen, Politik und Wissenschaft eingeladen hatte, übergab Willingmann auch ein Positionspapier an den Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima. Als wichtige Punkte für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur wurde unter anderem genannt: die Umsetzung eines tragfähigen Finanzierungskonzepts für das Wasserstoffnetz, die Fertigstellung einer Strategie des Bundes für Wasserstoffspeicher und die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren.

Anfang des Jahres hatte Sachsen-Anhalts Umweltministerium ein Gutachten vorgestellt, nach dem sich der Bedarf an Wasserstoff als alternativer Energiequelle in den kommenden 20 Jahren mehr als verdoppeln werde. Vor allem in der chemischen Industrie im Süden und Osten des Landes und am Flughafen Leipzig/Halle werde es einen großen Bedarf geben, heißt es in dem Gutachten der Kölner Beratungsfirma r2b im Auftrag des Umweltministeriums. Neben dem Ausbau von entsprechenden Leitungen brauche es auch einen verstärkten Ausbau von Wind- und Solaranlagen.

Umweltminister Willingmann betonte bei der Vorstellung der Studie die Potenziale, die mit dem Ausbau der Wasserstoffwirtschaft für Sachsen-Anhalt einhergehen würden. So könnten bis 2045 rund 27.000 Arbeitsplätze neu entstehen. Dies seien mehr Arbeitsplätze als derzeit in der Landwirtschaft und in etwa so viele, wie bei den Automobilzulieferern im Land. Pro Jahr könnten rund 1,6 Milliarden Euro durch die Wasserstoffindustrie erwirtschaftet werden. Der Ausbau sei zudem wichtig, weil dadurch etwa 75 Prozent des benötigten Wasserstoffs im Land selbst produziert werden könnten.

Erst vergangenen Monat hatten die ostdeutschen Bundesländer eine gemeinsame Wasserstoffe-Initiative gegründet, um sich besser zu vernetzen. Der Osten könne zum Kern einer nachhaltigen deutschen Wasserstoffwirtschaft werden, hieß es zur Gründung der Initiative Anfang März. Beteiligt sind Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

© dpa-infocom, dpa:240411-99-641185/2

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