ETF:Mit diesem Index können Anleger die Welt verbessern

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SZ-Grafik (Foto: N/A)

Viele ökologische Anleger wollen nicht nur Umweltsünder ausschließen, sondern aktiv in Problemlöser investieren. Genau das verspricht der Global Challenges Index. Klappt das wirklich?

Von Andreas Jalsovec

Wer in Fonds oder ETFs investiert, die einen nachhaltigen Börsenindex abbilden, kann die Welt ein wenig besser machen. Ob das gelingt, hängt aber davon ab, welche Unternehmen der Index enthält - und was sie tatsächlich für Umwelt und soziale Gerechtigkeit tun. Als die Börse Hannover 2007 zusammen mit der Ratingagentur ISS ESG den Global Challenges Index (GCX) entwarf, hatte sie genau das im Blick: Der Index sollte Firmen enthalten, die nicht bloß Klimasünden unterlassen - sondern aktiv die Welt verbessern.

Der GCX enthält 50 Unternehmen, vor allem aus den USA und Europa. Ihre Auswahl ist so streng, dass die Stiftung Warentest dem Index bei der Nachhaltigkeit die Bestnote verliehen hat. Kontroverse Geschäftsfelder wie Atomenergie, grüne Gentechnik und Rüstung sind tabu. Auch bei Kohle und Erdöl gibt es strenge Ausschlusskriterien. Die Unternehmen müssen außerdem bei der ökologischen und sozialen Bewertung gut abschneiden.

Und: Sie müssen aktiv dazu beitragen, soziale und ökologische Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Dazu gehören etwa die Erhaltung der Artenvielfalt, die Versorgung mit Trinkwasser oder der Klimawandel. Neben der Ratingagentur überwacht ein Expertenbeirat die Indexauswahl: "Er sorgt dafür, dass Nachhaltigkeit wirklich eine Rolle spielt", sagt Jörg Weber vom Branchendienst Ecoreporter, der nachhaltige Anlagen analysiert.

So enthält der GCX Firmen wie den Hamburger Windturbinenbauer Nordex oder die Schweizer Firma Geberit, die bei ihren Sanitäranlagen auf wassersparende Technik setzt. Zu den größten Positionen (siehe Grafik) zählen die US-Eisenbahnfirma Union Pacific und der Halbleiterhersteller AMD, der auch im Cloud-Computing aktiv ist. Gegenüber herkömmlichen Speichertechniken spart das Ressourcen und CO₂ ein.

Geldanlage-Experte Weber ist sich sicher: Der GCX sei besser "als viele andere Indizes, die auf Verliererbranchen wie Kohle, Erdöl oder Gas setzen". Seit seinem Start im Jahr 2007 hat der Index Anlegern rechnerisch pro Jahr immerhin rund acht Prozent Rendite eingebracht. Dennoch sollten Anleger bedenken, dass der GCX mit nur 50 Firmen relativ wenige Unternehmen enthält. Ein Investment in den Index kann daher ein höheres Risiko bergen als bei den klassischen Weltindizes am Parkett.

Einen ETF auf den Index gibt es übrigens nicht. Die Anlagegesellschaft Warburg Invest hat jedoch den Global Challenges Indexfonds aufgelegt (ISIN DE000A1T7561). Er bildet den GCX fast eins zu eins ab. Das Problem: Im Unterschied zu einem ETF hat der Fonds deutlich höhere Kosten. Hinter Warburg Invest steht überdies die Privatbank M. M. Warburg, sie war in den Skandal um sogenannte Cum-Ex-Geschäfte verwickelt.

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